Wachskügelchen im Putz bewirken "prima Klima" im Haus
Eine Innovation sorgt für Erleichterung in hitzegestressten Leichtbaugebäuden
Redaktion
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Freiburg - Die brütende Hitze dieser Tage lässt die
oberen Stockwerke normaler Wohnhäuser zur Sauna werden - aber aus
Häusern in Leichtbauweise macht sie gleich einen Backofen. Dünne und
leichte Wände können nur wenig Wärme speichern, deshalb heizen sich
die Räume schnell und stark auf. Forscher des Fraunhofer-Instituts
für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg haben Abhilfe ersonnen,
wie die Fraunhofer-Gesellschaft berichtet.
Sie haben eine Methode gefunden, mit der eine nur wenige
Millimeter dünne Putzschicht den gleichen temperaturausgleichenden
Effekt bekommt wie eine massive Ziegelwand, die am heißen Tag Wärme
speichert und sie während der Nacht abstrahlt. In einem vom
Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt entwickelten sie
gemeinsam mit Kollegen der Unternehmen BASF, Casparol, Heidelberger
maxit und Sto eine neue Baustoffklasse.
Paraffin
Diese hat es in sich. Das Material enthält ein Pulver aus
Paraffin, das in winzigen Kunststoffkügelchen eingekapselt ist.
Paraffin, eine aus Erdöl gewonnene Substanz, hat ähnliche
Eigenschaften wie Wachs. Schon eine sechs Millimeter dünne
Putzschicht, in der unzählige solche Kügelchen enthalten sind, kann
tagsüber so viel Wärme speichern wie eine Ziegelwand.
Wenn es heiß wird, schmilzt das Paraffin. Bei diesem Vorgang wird
Energie verbraucht, die Temperatur des Paraffins erhöht sich dabei
nicht oder nur geringfügig. Wenn das Paraffin bei kühleren
Umgebungstemperaturen wieder zu erstarren beginnt, gibt es die beim
Schmelzen aufgenommene Wärme wieder ab.
Der neue Baustoff wird als Phase Change Materials (PCM), also
Phasenwechselmaterial, bezeichnet. Der Schmelzpunkt kann bei der
Produktion unterschiedlich festgelegt werden - "im Prinzip zwischen
etwa zehn und 90 Grad", wie Peter Schossig vom ISE erläuterte. Erste
PCM-Produkte sind schon auf dem Markt. Sie eignen sich vor allem für
den Einsatz in Bürogebäuden, in denen sich während der nächtlichen
"Heizphase" kaum jemand aufhält. Das Pulver mit dem Paraffin darf bis
zu einem Viertel des Gewichts der Putze und Spachtelmassen ausmachen.
Diese werden wie üblich auf die Wände aufgetragen - und fertig ist
die "integrierte Klimaanlage". (APA/AP)
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