Über die Umstände des Todes der sechs Geiseln wurde zunächst nichts bekannt. Im Juli hatten die Rebellen drei Missionare freigelassen. Seit vier Jahren terrorisieren Kekes Gefolgsleute die Bewohner an der Südküste der größten Salomonen-Insel Guadalcanal. Vergangenes Jahr brüstete er sich damit, einen Minister persönlich umgebracht zu haben. Er behauptete unlängst, mit einer Untergrundarmee für die Unabhängigkeit von Guadalcanal zu kämpfen.
Das Parlament der in Chaos und Anarchie versunkenen Salomonen hatte vor einem Monat um die 2.300 Mann starke Interventionstruppe der Nachbarstaaten gebeten, nachdem bewaffnete Gruppen den größten Teil der Hauptinsel unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Premierminister Sir Allan Kemakeza hatte die Hauptstadt Honiara aus Sicherheitsgründen verlassen. Der Interventionstruppe gehören auch Soldaten aus Neuseeland, Fidschi, Papua-Neuguinea und dem Königreich Tonga an.
Die Salomonen-Inseln sind seit Jahren Schauplatz ethnischer Konflikte. Auf dem Archipel mit knapp einer halben Million Einwohner sollen allein in diesem Jahr Dutzende der Gewalt bewaffneter Milizen zum Opfer gefallen sein. Als Hauptursache der Unruhen gelten anhaltende Spannungen zwischen Ureinwohnern auf der Hauptinsel Guadalcanal und Zuwanderern aus der Provinz Malaita. 93 Prozent der Bevölkerung sind Melanesier, vier Prozent Polynesier, 1,5 Prozent Mikronesier.