Wien - Wer an den Hundstagen unter der Affenhitze wie ein Schwein schwitzt, hat scheinbar ein tierisches Leben. Tatsächlich haben die Wörter und Sprachbilder aber wenig mit der Fauna und ihrer Realität zu tun.

Die Hundstage beispielsweise sind nicht nach den Vierbeinern, sondern dem Hundsstern oder Sirius benannt, dem hellsten Himmelskörper im Sternbild des großen Hundes. Zwischen Ende Juli und Ende August steht der Fixstern in der Nähe unserer Sonne und gab daher den heißen Tagen ihren Namen.

Ein schweißgebadetes Schwein wird man nie erleben

Wer zu dieser Zeit dann wie ein Schwein schwitzt, kann sich glücklich schätzen. Dann braucht man nämlich nur Fußspray und Nasenpuder. Schweine schwitzen zwar, aber nur an den Ballen und Extremitäten, wie Wolfgang Sipos von der 2. medizinischen Universitätsklinik für Klauentiere in Wien erklärt. Ein schweißgebadetes Schwein wird man daher nie erleben.

Auch die Affenhitze hat weniger mit den Primaten zu tun, als man meinen sollte, weiß Ingeborg Geyer vom Institut für österreichische Dialekt und Namenlexika. "Das Wort ist seit Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich, 'Affen-' wird als emotional verstärkend verwendet."

Eine mögliche Erklärung dafür könnte die Affenliebe sein. Die aufopfernde Pflege, mit der sich manche Affenmütter um ihre Nachkommen kümmern, wird nämlich schon seit dem 17. Jahrhundert als Begriff für übertriebene menschliche Mutterliebe gebraucht. Auch bei mehr als 30 Grad Celsius. (moe, DER STANDARD Printausgabe 8.8.2003)