Belgrad/Den Haag - Der ehemalige jugoslawische Staatschef Slobodan Milosevic ist am Donnerstag im Kriegsverbrechertribunal in Den Haag nicht von Belgrader Ermittlern angehört worden. In Belgrad wird Milosevic verdächtigt, in die Entführung und Ermordung des einstigen serbischem Präsident Ivan Stambolic im August 2000 verwickelt zu sein.

Laut serbischer Polizei wurde Stambolic, einstiger politischer Ziehvater von Milosevic, am 25. August 2000 von fünf Angehörigen der Spezialpolizeieinheit "Rote Barette" beim Joggen in Belgrad gekidnappt, noch am selben Tag in der Fruska Gora bei Novi Sad durch zwei Schüsse ermordet und danach verscharrt.

Die Leiche von Stambolic wurde Ende März im Rahmen der Ermittlungen nach dem Djindjic-Mord gefunden. Der Mord erfolgte einen Monat vor der jugoslawischen Präsidentschaftswahl. Stambolic wurde damals als Kandidat der Opposition gehandelt. Milosevic wollte sich aber eine weitere Amtszeit sichern.

Nicht akzeptiert

Die Belgrader Anwältin von Milosevic, Sanja Pejovic, sagte gegenüber der Presseagentur Srna, dass der einstige Staatschef keine Aussage gemacht habe, da seine Forderung, wonach die TV-Aufnahme der Einvernahme anschließend in Serbien der Öffentlichkeit präsentiert werden soll, von den Ermittlern nicht akzeptiert worden sei.

Ein Sprecher des UNO-Tribunals hatte zuvor im Interesse der Ermittlung eine öffentliche Einvernahme von Milosevic ausgeschlossen. (APA)