Wien/Kigali - "Wir sind jetzt mit Organisationen wie der Welthungerhilfe, die einen Umsatz bis zu 500 Millionen Euro machen, gleichgestellt. Das ist schon eine gewisse Anerkennung", sagt Hermann Czetsch, Gründer und Präsident des "Austrian Help Program" (AHP) zum STANDARD.

Czetschs Grund der Freude: Seine Entwicklungshilfeorganisation AHP hat in Ruanda die Koordination über alle 66 im Land aktiven Hilfsorganisationen - darunter Care, Ärzte ohne Grenzen und die deutsche Welthungerhilfe - übernommen. "Das heißt, dass wir ab nun die Zusammenarbeit aller NGOs mit der Regierung von Ruanda koordinieren", freut sich Othmar Regelsberger, AHP-Missionsleiter in Ruanda. Regelsberger schuf außerdem im Auftrag der ruandischen Regierung die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Tätigkeiten der NGOs in Ruanda.

Im benachbarten Burundi, wo das AHP in der von Krieg besonders erschütterten Provinz Bururi elf Ernährungszentren für Säuglinge und Kinder gegründet hatte, übernahmen die Oberösterreicher in der letzten Woche die Betreuung eines Lagers abgerüsteter Rebellen, unter denen sich viele Kindersoldaten befinden. Das Projekt stößt aber auf Widerstand der Regierung, da Burundi befürchtet, dass das AHP die ausgehungerten Soldaten wieder kampffähig machen könnte.

Der größte Erfolg des AHP bisher war der Wiederaufbau eines vom Bürgerkrieg verwüsteten Tals in der ruandischen Region Gazilima, wo das AHP auch heute noch Dutzende Mitarbeiter im Dauereinsatz hat. Dabei wurde ein Dorf mit 200 Häusern samt Schule gebaut, das Straßennetz errichtet, die Landwirtschaft wieder hergestellt und 800.000 Bäume gepflanzt. (at/DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2003)