Kaum ist ein als ungewöhnlich empfundenes Naturphänomen - wie zum Beispiel die Hitze oder die Klimaveränderung allgemein - in der öffentlichen Diskussion, tritt mit geradezu stupender Regelmäßigkeit der so genannte Negations- oder Bagatellisierungsexperte auf, der verkündet, es sei alles nicht so außergewöhnlich, wie die laienhafte Öffentlichkeit sich das einbildet. Die hochsommerliche Hitze zum Beispiel sei ganz normal - betrachtet von der höheren wissenschaftlichen Warte aus. Nun klagen derzeit ziemlich viele Menschen über ihrer Meinung nach ungewöhnlich viele und ungewöhnlich aggressive Wespen. Es tritt auf die Bienen-und Wespenexpertin Friedgard Schaper aus Veitshöchheim, Deutschland, und erklärt, nicht die Wespen seien aggressiver geworden, sondern die Menschen empfindlicher. Sozusagen Wespen-Weicheier. Frau Friedgard aus Veitshöchheim rät, der Wespe gelassen und diszipliniert zu begegnen und nicht wild herumzuwacheln, wenn sie sich etwa in unserem Haupthaar zu verfangen droht. Der Besuch eines Anti-Wespen-Meditationstrainings ("Wir halten uns alle an den Händen und intonieren Omm") wäre demnach vielleicht angeraten. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.8.2003)