Lyon/Wien - Der spektakuläre Kristallpalast in Dresden, ein im März 1998 eröffnetes Filmcenter mit acht Sälen für 2600 Besucher, das unverkennbar die Handschrift von Wolf D. Prix und Helmut Swiczinsky trägt, nimmt sich im Vergleich fast mickrig aus: Nach den Plänen von Coop Himmelb(l)au wird am Zusammenfluss von Rhône und Saone, einem ehemaligen Industriegebiet Lyons, um 56 Millionen Euro das Musée des Confluences errichtet. Mit einer Nettogeschoßfläche von 24.600 Quadratmetern wird es ebenso groß sein wie das Guggenheim-Museum in Bilbao und sich mit den Themen Technik, Biologie und Ethik auseinander setzen: Ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Informationsgesellschaft, soll es aktuelle Wissensinhalte für eine breite Öffentlichkeit - man rechnet mit jährlich einer halben Million Besuchern - zugänglich und erlebbar machen.

Den vom Département du Rhône ausgelobten Wettbewerb um das Science-Museum hatte die Wiener Architektengemeinschaft im Februar 2001 gewonnen. Die Entwurfsplanung ist nun abgeschlossen, mit dem Bau wird kommendes Jahr begonnen. Die Fertigstellung ist für September 2007 vorgesehen.

Die Coops kombinierten für dieses Science-Museum zwei architektonische Körper, den "Crystal" und die "Cloud", miteinander: Der sich zur Stadt hin erhebende Kristall dient als urbanes Forum und Eingangshalle. Seine klaren, ablesbaren Formen sollen für die gegenwärtige Welt stehen. Die im Inneren veränderbare Wolke hingegen, ein "weicher Raum aus verborgenen Strömen und unzähligen Übergängen", birgt das Wissen der Zukunft. Die Landschaft aus Rampen und Ebenen soll die Grenze zwischen innen und außen auflösen. (trenk /DER STANDARD, Printausgabe, 7.8.2003)