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Der französische Konzern produziert alles von Kraftwerken bis zu Kriegsschiffen

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Paris - Die Pläne der französischen Regierung, den angeschlagenen Alstom-Konzern unter seine Fittiche nehmen zu wollen, hat die EU-Kommission auf den Plan gerufen. Brüssel zweifelt an der Rechtmäßigkeit der geplanten Staatshilfe, die die drohende Pleite des Unternehmens abwenden soll. Geht es nach den Plänen der Regierung, wäre der Staat künftig mit 31,5 Prozent größter Alstom-Aktionär.

Die für dieses Jahr geplante Kapitalerhöhung von 600 Mio. Euro sei zur Hälfte für die staatliche Finanzagentur CDC reserviert, teilte Alstom nach tagelangen Verhandlungen mit den Gläubigerbanken mit. In dem Paket seien auch Kredite über 1,3 Mrd. Euro enthalten, von denen der Staat 200 Mio. Euro gewähre. Zudem werde zur Refinanzierung bestehender Schulden eine Wandelanleihe mit fünfjähriger Laufzeit im Volumen von 900 Mio. Euro aufgelegt, wobei zum Laufzeitende in Aktien gewandelt werden müsse. Die Banken hätten auch eine kurzfristige Liquiditätshilfe über 300 Mio. Euro zugesagt.

Konzern benötigt dringend frische Mittel

Begründet wird die geplante Wiederverstaatlichung von Alstom damit, dass der Konzern dringend frische Mittel benötige, um im laufenden Geschäftsjahr fällig werdende Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zurückzahlen zu können. Insgesamt ist der Konzern, der in Frankreich 30.000 Mitarbeiter beschäftigt, mit rund fünf Milliarden Euro verschuldet.

Alstom hat ein breites Produkt-Portfolio: Es reicht von den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen über Kraftwerke und Kraftwerksteile zu Luxus-und Kriegsschiffen. Bisher hatte die Alstom-Gruppe (Umsatz 21,4 Mrd. Euro) vier Standbeine in zwei Branchen: Energie mit den Sparten Stromerzeugung sowie Energieübertragung und -verteilung sowie Verkehr mit den Sparten Schienenverkehr und Schiffbau. Die Sparte Transmission und Distribution soll nun verkauft werden. (red, Der Standard, 07.08.2003)