Der Ansturm war dort so groß, dass in einer der Annahmestellen die Papierrollen für die Lottoscheine ausgingen. „Meine Frau und ich kommen schon seit Tagen kaum mehr zum essen“, seufzt der Inhaber. Doch ihm steht eine heiße Woche bevor. Denn bei der nächsten Ziehung am Mittwoch steigt der Jackpot auf rund 66 Millionen Euro.
Seit Wochen gibt es neben der Hitzewelle nur ein Gesprächsthema in Italien: Superenalotto. „Jetzt kommen immer mehr Touristen. Und eine Menge Leute, die sonst nie im Lotto setzen. Rentner, denen man erst erklären muß, wie das Spiel funktioniert“, erzählt Sante Durante, der in der Nähe des Petersdoms eine Annahmestelle betreibt.
Das Superenalotto ist nur ein Ableger des bei den Italienern außerordentlich beliebten Zahlenlottos. Trotz der hohen Gewinnsummen erwirtschaftet es nur 20 Prozent der Einnahmen der staatlichen Betreibergesellschaft Sisal. 70 Prozent der Einnahmen kommen aus dem Lotto. Eine eigentliche Superenalotto-Ziehung gibt es nicht. Der Sechser-Tipp aus 90 Zahlen, der im Superenalotto nur alle 17 Ziehungen erraten wird, besteht aus den ersten Zahlen der in Italiens größten Städten gezogenen Lottonummern. Die Ziehungen erfolgen am Mittwoch- und Samstagabend. Lottoscheine nehmen die Annahmestellen täglich bis 19.30 an.
Eine Teilnahme über Internet ist noch nicht möglich, da die Durchführungsverordnung zum entsprechenden Gesetz fehlt. Preise gibt es für die richtigen Sechser, Fünfer u. Zusatzzahl, Fünfer, Vierer und Dreiertipps. Die Höhe des Preisgeldes richtet sich nach der Zahl der Teilnehmer. Am Samstag waren es 37.474 Euro für die 96 richtigen Fünfer, 329 Euro für die 10.929 Vierer und 9,96 Euro für die 360.000 richtigen Dreier. Nur diese werde direkt in der Annahmestellen ausgezahlt. Alle anderen Gewinne müssen bei der Lottogesellschaft kassiert werden. Sie werden jener Person ausgezahlt, die den richtigen Schein vorlegt. Die Lottogesellschaft ist zur Wahrung der Anonymität verpflichtet. Der Gewinn ist steuerfrei.