Dass die österreichische Telekommunikationsfirma A 1

derzeit mit einem alten Song der US-Folk-Punk-Band "The Violent Femmes" im Fernsehen wirbt, ist ein hübsches Detail im Sommerloch. Dieses wird trotz unseres sympathischen Finanzministers und der Diskussion, ob das Rasen auf der Autobahn künftig auch wieder gesetzlich erlaubt sein soll, zumindest im Inland immer größer. Hier gilt im ORF ja auch das Motto: Worüber man nicht sprechen will, darüber muss man schweigen.

Foto: Saatchi

Möglicherweise

haben sich die Betreiber von A 1 in ihrer knapp bemessenen Zeit ja nicht kundig machen können, um was es im Lied "Blisters In The Sun" aus 1982 geht, aber drucken wir doch einfach einen Textauszug ab: "My girlfriend, she's at the end, she is starting to cry . . ." Aber: "Let me go on like I blister in the sun, let me go on, big hands, I know you're the one . . ."

Wir haben es hier mit einer der schon damals bei ihrer Veröffentlichung bald berühmtesten Hymnen auf die Selbstbefriedigung zu tun, geschrieben von drei milchgesichtigen Mittelklasse-Kids. Die wird heute möglicherweise etwas gegen die ursprüngliche Intention eingesetzt.

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Was bedeutet "Blisters In The Sun"

im Zusammenhang mit Handy, SMS und schnurlos Bildchen schicken also? Werden hier durchaus bestehende Vorurteile gegenüber den im TV-Spot selbstverständlich jugendlichen Benutzern von Handys von einer Betreibergesellschaft im Sinne von Negativwerbung affirmativ bestätigt?

Also, ganz so langweilig, wie alle tun, ist Fernsehen gerade gar nicht. (schach/DER STANDARD, Printausgabe, 6.8.2003)

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