Wien/Berlin – Dieser Sommer hat den Bierdurst steigen lassen – aber gleichzeitig die Rohstoffe für das Ende September beginnende neue Braujahr verknappt. "Von der Menge her ist unsere Versorgung abgesichert", gibt der Mittelstandsbrauer Karl Schwarz für seine Zwettler Brauerei Entwarnung: "Wir hatten im Waldviertel einen relativ frühen Drusch, die Mälzereien sehen die Mengen gesichert."

Allerdings wird bei der Gerste (neben dem Wasser Hauptbestandteil des Bieres) österreichweit ein Mengenrückgang von etwa sechs Prozent angenommen – bei einem gleichzeitigen Anstieg des Eiweißgehalts, der in der Braugerste unerwünscht ist.

Bierpreis wird fallen

In Deutschland wird bereits offen davon gesprochen, dass der Bierpreis in Kürze um 15 Prozent steigen sollte – Lebensmittelexperten werfen den deutschen Bierbrauern nun vor, die anhaltende Dürre als Vorwand für Preistreibereien zu nutzen.

Der Hopfenhandel geht europaweit generell von "Erträgen und Alphasäurewerten unter dem langjährigen Durchschnitt aus", wie das Hopfenhandelshaus Barth vorsichtig formuliert.

Hoffnung auf Augustregen

Werner Brunner vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer, will den Alphasäurewert (der als Leitsubstanz für den Bitterstoffgehalt gilt) vor der Ernte Ende August nicht bewerten, "aber wir müssen mit 25 Prozent weniger Menge rechnen. Bei frühen Sorten wirkt sich das bereits aus."

Noch könne aber Augustregen die Hopfenqualität retten. Während Winzer bereits einen "Jahrhundertjahrgang" und damit steigende Weinpreise ankündigen, kann Brau Union Vorstand Markus Liebl "aus heutiger Sicht noch nicht abschätzen", wie sich steigende Rohstoffpreise auf den Preis des Bieres auswirken – "aber der Rohstoffpreis macht 15 bis 20 Prozent des Brauereiabgabepreises aus und wir rechnen mit teureren Rohstoffen." (Conrad Seidl, Der Standard, Printausgabe, 06.08.2003)