Die Arabische Liga hat von den USA und Großbritannien einen Zeitplan für den Abzug ihrer Besatzungstruppen aus dem Irak verlangt. Zum Abschluss ihrer Beratungen forderten die in Kairo versammelten arabischen Außenminister die Wiederherstellung der irakischen Souveränität. In einer Deklaration hielt das Ministerkomitee fest: "Letztendlich ist es das Ziel aller arabischen Bemühungen, dass der Irak so bald wie möglich wieder ein unabhängiger, geeinter und souveräner Staat ist, die Besatzung los wird und seine eigene nationale Regierung bilden kann".
Der provisorische "Regierungsrat", der über keine Vollzugsgewalt verfügt, könne den Irak nicht repräsentieren. Das von den Amerikanern eingesetzte Gremium, dessen Beschlüsse vom US-Administrator Paul Bremer bestätigt werden müssen, um wirksam zu werden, sollte "den Weg ebnen für eine legitime Regierung, die anerkannt werden kann", sagte Liga-Generalsekretär Amr Mussa (Ägypten).
Das Ersuchen der US-Regierung um Entsendung arabischer Truppen in den Irak war von den Außenministern von der Tagesordnung gestrichen worden. Es sei "nicht akzeptabel", über eine Truppenentsendung zu diskutieren, solange der Irak unter fremder Okkupation stehe und über keine Regierung verfüge, sagte Mussa. Saudiarabiens Außenminister Prinz Saud el Faisal hatte erklärt, sein Land werde unter den derzeitigen Bedingungen keine Truppen in den Irak entsenden. Dafür wäre ein Ersuchen seitens einer "legitimen irakischen Regierung" unverzichtbar. Libanesische Zeitungen hatten berichtet, dass US-Präsident George W. Bush bei seinem Gipfeltreffen mit den arabischen Verbündeten am 3. Juni in Sharm el Sheikh die Stationierung von ägyptischen, jordanischen und saudiarabischen Einheiten im Irak verlangt hätte.
Die Arabische Liga umfasst 22 Staaten, einschließlich des 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen Staates Palästina. (Die PLO war als solche bereits 1976 Vollmitglied der Liga geworden.) Zu den Gründungsmitgliedern der Liga - Ägypten, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien - kamen später Algerien, der Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Mauretanien, Somalia, Dschibuti und die Komoren hinzu.