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Ein Niemand: Lee Harvey Oswald

Foto: AP

Die amerikanische satirische Zeitung The Onion (Die Zwiebel) hatte einst die Mutter aller Verschwörungstheorien zum Kennedy-Attentat:

"KENNEDY SLAIN BY CIA, MAFIA, CASTRO, LBJ, TEAMSTERS, FREEMASONS". Unter­titel: "President Shot 129 Times from 43 different Angles".

Es wird nicht wenige geben, die das eh glauben. The Onion hat ja nur aufgezählt, wer nach ganz ernstgemeinten Büchern, Filmen, Artikeln, Blogs, etc. den Mord an Kennedy beauftragt hat (Nur der Subartikel im Onion – "Johnson schwört, Kennedys Andenken zu ehren, indem er sich eine kurvige junge Freundin nimmt" – könnte manche wankend machen). Millionen Menschen in den USA und der ganzen Welt glauben, dass eine riesige Verschwörung hinter dem Mord an John F. Kennedy vor 50 Jahren stecken muss.

Es war aber mit allergrößter Sicherheit nur ein einsamer, frustrierter Niemand namens Lee Harvey Oswald. Denn es gibt auch jede Menge seriöser Literatur, die die ganzen Verschwörungstheorien auseinandernimmt.

Trotzdem werden sehr viele Menschen es nie akzeptieren können, dass ein Niemand wie Oswald eine so strahlende Figur wie Kennedy einfach so umbringen konnte. Und das in den USA, wo heute jede zweite Woche ein einsamer, frustrierter Niemand, der wie Oswald seine Waffe im Postversand gekauft hat, eine halbe Schulklasse oder irgendwelche Passanten niederknallt.  (DER STANDARD, 23.11.2013)