Seit 13 Jahren ist der "Bucardo" ausgestorben. Nun soll die Unterart des Iberersteinbocks geklont werden.

Illustration: Joseph Wolf (1898)

London/Wien - Celias Ende war unglücklich: Die bisher letzte Vertreterin des Pyrenäensteinbocks, die seit April 1999 im Nationalpark Ordesa in Nordostspanien lebte, dürfte von einem umfallenden Baum erschlagen worden sein. Celia wurde jedenfalls am 6. Jänner 2000 tot neben diesem Baum gefunden.

Die Unterart des Iberersteinbocks war im 19. Jahrhundert massiv bejagt worden. Seit 1918 stand er unter Schutz, dennoch nahm die Zahl der Individuen stetig ab, was womöglich einer Infektion oder Unfruchtbarkeit geschuldet war. Und als man sich entschloss, die damals noch lebenden Tiere einzufangen, fand man nur noch drei alte Weibchen.

Bevor dann auch noch Celia als letzte Artvertreterin im Jahr 2000 starb, entnahm man dem Tier Zellproben, die in flüssigem Stickstoff konserviert wurden, um es später klonen zu können. Ähnlich wie beim Klonschaf Dolly wurde die Erbsubstanz in entkernte Eizellen von Hausziegen eingebracht. Die 285 geklonten Embryonen wurden 54 Ziegen eingepflanzt. Im Jänner 2009 erblickte ein einziges geklontes Pyrenäensteinbockkitz das Licht der Welt, starb aber nach wenigen Minuten an einem Lungenversagen.

Immerhin handelte es sich dabei um die weltweit erste, wenn auch sehr kurze Wiederbelebung einer ausgestorbenen Unterart. Ab sofort wollen spanische Forscher einen zweiten Versuch unternehmen, wie die BBC berichtet. Dank einer neuen Förderzusage sollen zunächst die eingefrorenen Zellen getestet werden, um zu sehen, ob sie sich noch klonen lassen.

Sollten die Testergebnisse zufriedenstellend sein, dann ist daran gedacht, neue Embryonen zu klonen und sie wieder einzupflanzen, um die ausgestorbene Art zum Leben zu erwecken. Diesmal hoffentlich für länger. (tasch/DER STANDARD, 23. 11. 2013)