Nicholas Ofczarek und Robert Palfrader im Rausch der Rollen: Je 40 verschiedene Figuren verkörpern sie ab April 2014 in der ORF-Comedy "BÖsterreich".  DER STANDARD hilft, den Überblick zu behalten: Sieben brennende Fragen und ebenso viele klare Antworten.

Frage: Bei "BÖsterreich" soll es dem Publikum laut Robert Palfrader "den Vogel raushauen". Warum das denn?

Antwort: Nun, wenn Thomas Maurer, die Arme an den Hals gefesselt, nackt und mit eindrucksvollem Kunstgemächt aus dem Swingerclub fliegt und per Taxlerhandy mit der Gattin verhandelt, ob sie die Heimfahrt zahlt, hat das gewisses Provokationspotenzial.

Foto: ORF/Superfilm

Frage: Und worum geht es sonst?

Antwort: "BÖsterreich" ist der Arbeitstitel einer zehnteiligen Comedyserie mit Nicholas Ofczarek und Robert Palfrader, 2014 im ORF. Die Geschichten  fließen ineinander und ermöglichen den Hauptdarstellerin einen Rollenrausch: Sie spielen je 40 verschiedene Figuren.

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Frage: Welche Figuren?

Antwort:  Überspitzt gesagt: Österreicher wie du und ich. Zur Ehre gelangen Prototypen aus allen Schichten und Bundesländern: ein Tiroler Hotelier, der ostdeutsche Kellner beschäftigt und Gästen "Tiroler Sachertorte" mit speziellen Zutaten serviert, der serbische Taxifahrer mit Wiener Idiom, der gescheiterte, dennoch statusbewusste Finanzakrobat, die stinkreiche "Frau Parkring", wohnhaft in Wien-Döbling, die sich an ihrem verstorbenen Ehemann rächt, indem sie sein Geld zum Fenster hinauswirft. Die Figuren kommen einem bekannt vor, Dialoge und Handlung dürften sich aber (siehe oben) von gängigen Erlebniswelten abheben.

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Frage: Wann immer  Palfrader und Ofczarek gemeinsam in der Öffentlichkeit auftreten, liegen sie einander in den Armen, herzen und küssen sich. Was ist davon zu halten?

Antwort: Wenig. Dermaßen offensiv zur Schau gestellte Homoerotik verdeckt meist etwas. In diesem Fall ist es der Ernst am Spaß: Comedy ist ein hartes Geschäft. Drehtage dauern inklusive Maske und späte Textarbeit bis zu 18 Stunden. "Wir mögen einander sehr", sagt Palfrader. "Anders wäre eine solche Serie gar nicht möglich." Beim Dreh wird offenbar schwer gerungen. Palfrader: "Wir haben Sträuße ausgefochten." Ofczarek: "Wir sind nicht harmoniesüchtig."

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Frage: Hat "BÖsterreich" Auswirkungen auf den "Kaiser"?

Antwort: Definitiv. Den Kaiser empfand Palfrader lange Zeit als Klotz am Bein. Je mehr Rollen Palfrader spielt, desto weniger identifiziert man ihn ausschließlich mit dieser einen. O-Ton: "Es ist ja nur vier Mal im Jahr. Das halte sogar ich aus."

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Frage: Und wechselt Ofczarek jetzt ganz ins Fernsehen? 

Antwort: Er ist jedenfalls oft da. In David Schalkos nächster Serie "Altes Geld" spielt Ofczarek wieder eine größere Rolle: "Fernsehen ist im Moment das innovativste Medium."

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Frage: Warum "BÖsterreich"?

Antwort: Weil Nicholas Ofczarek und seine Frau es hoch an der Zeit fanden, die BÖsterreich als "Paralleluniversum" definierten: "Es hat mit Abgründen zu tun", sagt Ofczarek.

Thomas Maurer und Robert Palfrader machten sich ans Werk. Die Kabarettisten Flüsterzweieck, Hosea Ratschiller, Lukas Tagwerker, Gerald Votava und Florian Scheuba lieferten zu. Regie führt Sebastian Brauneis. (Doris Priesching, Harald Fidler, DER STANDARD, 23./24.11.2013)

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