Es geht ja auch um die Kinder, nicht nur um weniger Geld für mehr Arbeit. Sagen die Lehrergewerkschafter. Deshalb wird es "Dienststellenversammlungen" geben - in der Unterrichtszeit. Aber das sind (noch) keine Streiks, sondern eben Informationsveranstaltungen für die Lehrer. In anderen Berufen und Betrieben sind solche Informationsveranstaltungen auch bekannt und heißen dort "Stehung". Oft auch wirksam (etwa wenn es um verderbliche Ware geht).

Der Chef der Gewerkschaft für die Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), Jürgen Rainer, will, dass die Schüler an diesen Dienststellenversammlungen teilnehmen. "Das ist politische Bildung", sagt er auf Anfrage.

Die Schüler sollen sich in der Aula oder dem Turnsaal versammeln und dort den Ausführungen der Lehrervertreter lauschen. Könnte man das vielleicht als Geiselnahme der Schüler für die Anliegen der Lehrer betrachten? Oder als Versuch der Instrumentalisierung? Nein, sagt Jürgen Rainer emphatisch, außerdem sollen ja auch die Eltern daran teilnehmen. Stattfinden soll das Ganze nur, wenn Eltern- und Schülerverbände auch dafür sind.

Jedenfalls ist das eine Innovation in der Geschichte der Arbeitskämpfe. Denn es ist nicht bekannt, dass etwa die Metaller oder auch die Journalisten, wenn sie Betriebsversammlungen abhalten, die Autokäufer oder die Leser dazubitten. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 22.11.2013)