Harte Einschnitte stehen der Kärntner Bevölkerung in den nächsten Jahren bevor. Nach Jahren freiheitlicher Korruption und Misswirtschaft, die ein tiefes Finanzloch ins Kärntner Budget und dank der Hypo-Alpe-Adria-Skandalbank auch in das der Republik gerissen haben, musste die Wendekoalition in Kärnten einen politischen Reinigungsprozess einleiten, der mit einem radikalen Sanierungskurs verbunden ist. Alle werden den Gürtel enger schnallen müssen. Wirklich alle?

Just Kärntens Politiker wollen sich ihre Gehälter erhöhen. Oder im Politikersprech: "anpassen" an die jährlichen Beamtenlohnrunden. Die Idee stammt von SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser. Der schwarze Landesrat Wolfgang Waldner und sein grüner Kollege Rolf Holub sind auch dafür. Kärntner Politgagen seien ohnehin österreichweit die niedrigsten, zumal man sich ja seit 1997 selbst Nulllohnrunden verordnet hat. Bei der Parteienförderung befand man sich dagegen stets im Spitzenfeld.

Klar sollen auch Politiker entsprechend verdienen, dann sind sie vielleicht etwas weniger anfällig für Korruption. Dass man aber gerade jetzt auf den eigenen Teuerungsausgleich pocht, den man als Relikt freiheitlichen Gönnertums für die Ärmsten der Armen im Sparbudget abgeschafft hat, zeugt doch von erheblicher Abgehobenheit. Die Sündenfälle der rot-schwarz-grünen Wendekoalition häufen sich - und das Wählervertrauen schwindet. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 22.11.2013)