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Armstrong: "Glaubt nicht, dass ich die Kerle schütze, nachdem sie mich in dieser Weise behandelt haben. Ich werde ihnen gegenüber nicht loyal sein. Ich werde nicht lügen, um diese Kerle zu schützen. Ich hasse sie."

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Hein Verbruggen (li) weist Armstrongs Anschuldigungen zurück.

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Washington - Der frühere Radsportdominator Lance Armstrong hat mit einem ehemaligen Sponsor, der ihn nach dem Dopinggeständnis auf Rückzahlung von Prämien geklagt hatte, eine Übereinkunft erzielt. Die Versicherungsgesellschaft Acceptance Insurance hatte an den US-Amerikaner Bonus-Zahlungen für seine Tour-Siege von 1999 bis 2001 geleistet und wollte nun drei Millionen Dollar zurück.

Am Mittwoch erfolgte eine Einigung, die Konditionen wurden allerdings nicht bekannt. Armstrong hat Doping öffentlich zugegeben und weitere Bekenntnisse angekündigt, bisher aber nicht unter Eid ausgesagt.

Weiteres Verfahren

Gegen den seit Oktober 2012 lebenslang gesperrten Texaner läuft auch noch ein weiteres Gerichtsverfahren. SCA Promotions fordert in einem vom früheren Teamkollegen Floyd Landis im vergangenen Februar angestrengten Prozess 12 Millionen Dollar zurück. Das US-Justizministerium hatte sich dem Verfahren angeschlossen. Armstrong droht bei einer Verurteilung eine 100-Millionen-Dollar-Strafe.

Ex-UCI-Präsident Verbruggen am Pranger

Anfang der Woche erhob er schwere Vorwürfe gegen den früheren UCI-Präsidenten Hein Verbruggen. Nach Angaben des US-Amerikaners habe der Niederländer mitgeholfen, 1999 eine positive Dopingprobe (Cortison) Armstrongs zu vertuschen.

Verbruggen soll laut Armstrong gesagt haben, dass es sich "ein Jahr nach der Festina-Affäre um ein echtes Problem handle" und man sich etwas einfallen lassen müsse. "Also haben wir das Rezept vordatiert", so Armstrong.

Cortison-Doping

Laut UCI-Regeln hätte Armstrong damals vor dem ersten seiner sieben Tour-Siege gesperrt werden müssen. Der Texaner war während der Tour viermal positiv auf Cortison getestet worden. Eine Sanktionierung umging Armstrong mit der Vorlage eines Rezepts für eine Wundsalbe. In Wahrheit hatte er laut Aussage der damaligen Team-Masseurin aber eine Cortison-Injektion erhalten.

Dass Armstrong zu dieser Angelegenheit weiter schweigt, darf Verbruggen nicht erwarten. "Glaubt nicht, dass ich die Kerle schütze, nachdem sie mich in dieser Weise behandelt haben. Ich werde ihnen gegenüber nicht loyal sein. Ich werde nicht lügen, um diese Kerle zu schützen. Ich hasse sie. Sie haben mich unter den Bus geworfen", betonte der US-Amerikaner, der auf eine wohl kaum realistische Reduzierung seiner Sperre hofft.

Verbruggen dementiert

Verbruggen hat die Anschuldigungen bestritten. Das einflussreiche IOC-Mitglied stellte die Glaubwürdigkeit der gestürzten Radsport-Ikone infrage. In einer SMS an den niederländischen TV-Sender NOS fragte der 72-Jährige: "Seit wann glaubt man Lance Armstrong?"

In seiner ersten Beichte bei TV-Star Oprah Winfrey hatte Armstrong noch angegeben, dass er mit der UCI nie etwas "geregelt" habe, erinnerte der Niederländer Verbruggen. Nun mache der US-Amerikaner gegen Bezahlung Filme und gibt Interviews. "Also muss er mit saftigen Geschichten kommen", meinte der frühere UCI-Chef.

Vor 14 Jahren hatte Armstrong als geheilter Krebspatient seinen ersten von insgesamt sieben Tour-Triumphen gefeiert. Die Erfolge wurden dem mittlerweile 42-jährigen Texaner wegen jahrelangen systematischen Dopings im Vorjahr allesamt aberkannt. (APA/red, 21.11.2013)