Seinen Jungfernflug absolvierte der VC200 in einer Halle - ohne Gehör- oder Atemschutz.

Foto: e-volo

Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Hubschrauber flüsterleise hebt der VC200 vom Boden ab. Der Jungfernflug des Velocopters wurde in einem 22 Meter hohen Gebäude der Messe Karlsruhe absolviert. 18 elektrisch betriebene Rotoren treiben dem kleinen Helikopter an, lassen in steigen, sinken oder in der Luft stehen.

Der Jungfernflug des neuen Fluggerätes sorgte für Euphorie beim Entwicklerteam, das mit dem Elektro-Hubschrauber bereits mehrere Preise gewonnen hat, etwa den Lindbergh Innovationspreis 2012. Im Grunde handelt es sich bei dem Volocopter um kein einordenbares Fluggerät - zum einen ist er ein Ultraleichtflugzeug, zum anderen hat er Ähnlichkeit mit einem Hubschrauber. Auf jeden Fall ist er ein Senkrechtstarter und kann in seiner jetzigen Form zwei Menschen transportieren.

Geräuscharm und ohne Schadstoffausstoß

Die Vorteile des elektrisch angetriebenen Hubschraubers liegen auf der Hand. Er ist nicht nur wesentlich geräuschärmer als ein herkömmlicher Helikopter, es gibt keine spürbaren Vibrationen im Flug und er fliegt frei von Schadstoffen. Außerdem soll der Volocopter durch die Bauweise und die neuartige Steuerung auch sicherer sein als bekannte Hubschrauber. Der Pilot muss beispielsweise nur noch die Flugrichtung bestimmen und sich nicht mehr um einen sicheren Flugzustand kümmern, da sie vom Bordcomputer und den zahlreichen Sensoren übernommen wird.

 

Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der 18 Rotoren ausfällt, ist gering, da die 18 Antriebe aus sechs zentralen Batterieblöcken versorgt werden. Die Zuleitungen zu den Antrieben sind so verteilt, dass je Rotorarm drei verschiedene Batterieblöcke die drei Antriebe versorgen. Fallen beispielsweise mechanisch zwei komplette, nicht nebeneinander liegende Arme aus, kann der Velocopter noch immer sicher gelandet werden. Selbst wenn zwei Batterieblöcke ausfallen ist eine sichere Landung möglich, da der Velocopter eine Leistungsreserve von 50 Prozent hat. Und wenn alle Stricke reißen, sorgt immer noch ein Fallschirm dafür, dass der Hubschrauber zu Boden sinkt anstatt wie ein Stein vom Himmel zu fallen. 

Um den VC200 tatsächlich in die Serienproduktion zu bringen, startet e-volo am 27. November ein Crowdfunding auf Seedmatch. Mit einem Betrag ab 250 Euro kann man das Projekt unterstützen. 

 

Bereits im Oktober 2011 stellte das Team den Prototypen VC1 vor, als der weltweit erste, rein elektrisch angetriebene und bemannte Flug mit einem derartigen Fluggerät absolviert wurde.  (todt, derStandard.at, 27.11.2013)