Frederick Sanger auf einem Bild aus dem Jahr 1958, als er zum ersten Mal mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Foto: Frederick Sanger

London – Der britische Biochemiker Frederick Sanger ist tot. Der Forscher der Uni Cambridge erhielt als einziger Laureat zweimal den Nobelpreis für Chemie und gilt aufgrund seiner Forschungen als Vater der Gentechnik und des Genom-Projekts.

Den ersten Nobelpreis erhielt er 1958 als alleiniger Preisträger für die erste Beschreibung der Struktur des Insulins. Mitarbeiter Sangers war damals der um sechs Jahre jüngere österreichische Biochemiker Hans Tuppy, der damit beinahe zum Mit-Nobelpreisträger geworden wäre. Den zweiten Nobelpreis bekam Sanger dann 1980 zusammen mit Walter Gilbert und Paul Berg für die Ermittlung der Basensequenz in Nukleinsäuren.

1983 emeritierte Frederick Sanger "pünktlich" mit 65 Jahren. "This surprised my colleagues, and to some extent myself also", schrieb er in seinen Memoiren. Nach all dem, was er in Sachen DNA entdecken konnte, erschien ihm eine Fortführung der Arbeit als "Antiklimax".

Seine eigenen Stärken und Schwächen als Wissenschafter charakterisierte Sanger übrigens wie folgt: "Of the three main activities involved in scientific research, thinking, talking, and doing, I much prefer the last and am probably best at it. I am all right at the thinking, but not much good at the talking."

Heute sind in England zahlreiche Forschungseinrichtungen nach ihm benannt, wie das 1992 eröffnete Sanger-Center zur Humangenomanalyse und das 1997 eröffnete Sanger-Building, beide in Cambridge. Frederick Sanger, der wohl einflussreichste Biochemiker des 20. Jahrhunderts, starb am 19. November. (tasch, derStandard.at, 20. 11. 2013)