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Ein Mitarbeiter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bei einer Kontrolle in Syrien. Die USA überlegen, chemische Waffen aus Syrien auf hoher See zu vernichten.

Foto: APA/EPA/SYRIAN TELEVISION

Damaskus - Die USA erwägen offenbar, Teile der syrischen Chemiewaffen auf See zu vernichten. Wie die "New York Times" am Dienstag online unter Berufung auf US-Regierungsvertreter berichtete, prüft Washington Pläne, die zum Waffenbau benötigten Chemikalien auf ein Schiff zu bringen. Dort sollen sie unter Aufsicht der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) unschädlich gemacht werden.

Einsatzbereite Waffen sollten getrennt davon vernichtet werden, hieß es weiter. Mehrere Länder hatten es abgelehnt, die Waffen auf ihrem Territorium zu zerstören, unter anderem Albanien und Norwegen. Deutschland sagte Hilfe bei der Beseitigung des syrischen Arsenals zu, Berlin will die Waffen aber nicht ins eigene Land bringen lassen. 

Verbrennen oder umwandeln

Laut Zeitungsbericht liegen zwei Optionen für die Zerstörung auf See auf dem Tisch. Bei der ersten Variante würden die gefährlichsten chemischen Ausgangsstoffe in fünf Verbrennungsöfen mit einer Hitze von 2.700 Grad zerstört werden, und zwar innerhalb von 60 Tagen. Übrig bleiben sollen den Regierungsvertretern zufolge nur harmlose Salze und andere Stoffe.

Bei Vorschlag Nummer zwei kommt ein vom Pentagon entwickeltes mobiles Hydrolyse-System zur Anwendung. Mithilfe dieser hochentwickelten Technik werden die chemischen Stoffe so umgewandelt, dass sie nicht mehr für militärische Zwecke eingesetzt werden können.

Von den Regierungsvertretern wurden keine Angaben gemacht, ob Überreste der Chemiewaffenzerstörung in die See geschütttet werden.

Zeitplan für Zerstörung steht fest

Am Freitag hat die OPCW einen detaillierten Zeitplan für die Zerstörung der noch in Syrien lagernden Kampfmittel verabschiedet. Dieser sieht vor, dass die rund 1.000 Tonnen bis Jahresende aus dem Land geschafft werden. Alle weiteren Kampfmittel und deren Vorläufer müssen demnach bis zum 5. Februar abtransportiert werden. Die einzige Ausnahme gilt für Isopropanol, eine Flüssigkeit, mit deren Hilfe das Nervengas Sarin hergestellt werden kann.

Je nach "Risikograd" müssen den Angaben zufolge außerdem alle C-Waffen-Standorte zwischen Mitte Dezember und dem 15. März unschädlich gemacht werden, vernichtet werden die "wichtigsten" Kampfstoffe dann bis April, alle anderen bis Ende Juni 2014. (APA/red, 20.11.2013)