Michael Krammer ist seit Montagabend offiziell Rapid-Präsident. Der ehemalige Reformkommissions-Vorsitzende der Hütteldorfer erhielt auf der Ordentlichen Hauptversammlung der Hütteldorfer in der Wiener Gasometer-Halle 92,21 Prozent der abgegebenen Stimmen und tritt die Nachfolge des nach mehr als zwölf Jahren scheidenden Rudolf Edlinger an.

Die Liste des Ex-Chefs des Mobilfunkanbieters Orange stand als einzige zur Wahl. Krammer hat hohe Ziele. So soll schon bald in Hütteldorf ein neues Stadion gebaut werden, die Mannschaft soll sich sportlich regelmäßig für eine Europacup-Gruppenphase qualifizieren und den Sprung unter die Top-50 Europas schaffen. Zudem sollen bis 2015 10.000 neue Mitglieder gefunden werden. Das Wahlkomitee der Rapidler hatte im Vorfeld der Sitzung entschieden, nicht Erich Kirisits sondern Krammer zu unterstützen.

"Ein ganz herzliches Dankeschön für den außerordentlichen Vertrauensbeweis. Es ist ein Auftrag für uns, uns 'einezuhauen'", sagte Michael Krammer nach seiner Wahl. Er gab den Rapid-Mitgliedern auch gleich zwei Aufträge mit auf den Weg. "Erstens muss die Hütte gegen Thun voll sein, das braucht die Mannschaft und der Geldbeutel des Vereins. Zweitens soll jeder drei neue Mitglieder bringen", hoffte Krammer auf die Unterstützung der Anhänger. 

"Jemand von internationalem Format"

Am Dienstagvormittag stand bereits die erste Sitzung der neuen Führungsmannschaft an. Dabei ging es auch um das Thema neuer Sportdirektor. "Das wird die erste Personalentscheidung sein. Wir suchen jemanden von internationalem Format, der uns auch international helfen kann", sagte Krammer.

Der Deutsche Helmut Schulte steht nur noch bis Jahresende zur Verfügung. Der bisherige Sportdirektor wechselt danach zum deutschen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.

Standing Ovations für Edlinger

Edlinger wurde von den rund 1.000 anwesenden Mitgliedern nach seiner Abschiedsrede mit Standing Ovations bedacht. "Wenn ich nach insgesamt zwölf Jahren nun mein Amt übergebe, werden es manche begrüßen, andere aber auch bedauern. Ich habe jedenfalls stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt", sagte der 73-Jährige. Anstand, Wirtschaftlichkeit, Verbundenheit zu den Vereinsmitgliedern und Menschlichkeit seien für ihn am wichtigsten gewesen.

Unter Edlinger feierten die Hütteldorfer zwei Meistertitel (2005, 2008), zudem waren sie in der Saison 2005/06 in der Champions League vertreten. "Es war immer unser Ziel, national das Maximum herauszuholen und international dabei zu sein. In zwölf Jahren habe wir es nur viermal nicht geschafft, uns für einen internationalen Bewerb zu qualifizieren", bilanzierte der der scheidende Präsident positiv. In den vergangenen fünf Saisonen waren die Wiener, mit Ausnahme von 2011/12, immer in der Europa-League-Gruppenphase mit dabei. (APA, 19.11.2013)