Der neue Caritas-Präsident Michael Landau hat in einer programmatischen Pressekonferenz ein paar Probleme angesprochen, die über die scheinbar "natürlichen" Kompetenzbereiche der Caritas hinausgehen:

Auch und gerade in der Mittelschicht stellt sich immer mehr die Frage: "Davon sollen ich und meine Familie leben?" Während es immer noch sehr breite (geschützte) Bereiche gibt, in denen Begünstigte ziemlich komfortabel zurechtkommen (z. T. auch durch nette Pensionsprivilegien, die eben nicht nur auf ein paar Bonzen beschränkt sind), kommen vor allem Familien mit dem Geld kaum mehr aus. Teuerung bei Lebensmitteln, Mieten und Energie (Heizung und Treibstoff) steht stagnierenden Einkommen gegenüber.

Landau: "Ich erwarte mir Maßnahmen zur Bekämpfung der Kinderarmut. Mehrkindfamilien und alleinerziehende Elternteile müssen unterstützt werden. Die Evaluierung der bedarfsorientierten Mindestsicherung steht an, und wir müssen die Zweckbindung der Wohnbauförderung wieder einführen. Das Problem zu hoher Mieten hat auch die Mittelschicht längst erreicht."

Landau und sein Vorgänger Franz Küberl gingen auch auf die Armutswanderung und die Flüchtlingsproblematik ein. Aber dass so viele Ansässige auch ein Fall für die Caritas werden (bei aller Problematik mancher "Armutsberechnungen"), spricht Bände. (RAU, DER STANDARD, 19.11.2013)