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Sündenbock Ribery.

Foto: AP/Mori

Paris - "Alarmstufe Rot", titelte die Tageszeitung L'Equipe nach Frankreichs 0:2 im WM-Playoff-Spiel in Kiew gegen die Ukraine am Freitag. Erstmals seit 20 Jahren droht den Franzosen die Zuschauerrolle bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. Als Sündenbock musste ausgerechnet jener Mann herhalten, dessen Jahr bisher so vorzüglich lief: Franck Ribery, mit Bayern München Meister, Champions-League- und Pokalsieger. In einer Blitzumfrage der Fachzeitschrift France Football machten 48 Prozent den 30-Jährigen für die Pleite verantwortlich. "Er hat gesagt, er fühle sich so stark wie nie zuvor, aber wir haben ihn so schwach wie selten gesehen", war in L'Equipe zu lesen. Heute, Dienstag (21 Uhr), kann Ribery im Stade de France zu Saint-Denis alles gutmachen. Bereits vor vier Jahren qualifizierte sich die Equipe Tricolore erst über das Playoff für die WM - allerdings auf unrühmliche Weise. Dem entscheidenden Treffer von William Gallas zum 1:1 gegen Irland war ein klares Handspiel von Thierry Henry vorangegangen.

Noch nie gelang es einem europäischen Team ein 0:2 im Playoff wettzumachen. Extramotivation ist also gefragt. "Wir sind bereit, auf dem Spielfeld zu sterben", sagte Stürmer Olivier Giroud. Und Trainer Didier Deschamps hielt fest, dass sein Team in der Lage sei, viel besser zu spielen, als es das in Kiew tat. "Die Spieler haben es in sich, und sie müssen es nun zeigen." Jeder Spieler müsse alles geben. Und also auch Ribery. Eine WM ohne Frankreich wäre für den 79-fachen Teamspieler "eine unvorstellbare Katastrophe für unser ganzes Land". Ribery muss aber zumindest nicht befürchten, dass ein eventuelles Ausscheiden im Playoff seine Chancen auf die Wahl zum Weltfußballer des Jahres mindert. Die Stimmabgabe ist seit Freitag abgeschlossen.

Ein Star schaut zu

Cristiano Ronaldo - auch er darf sich Hoffnungen auf die Wahl zum Weltfußballer machen - hat mit Portugal eine bessere Ausgangsposition. Dank eines späten Treffers des Real-Madrid-Stars gewann sein Team das Heimspiel gegen Schweden, inklusive dessen Weltstars Zlatan Ibrahimovic ("Die WM braucht mich") mit 1:0. Für Ibrahimovic ist aber noch nichts verloren. "Mit dem Heimvorteil können wir es schaffen." Eine gute Chance, auf den WM-Zug aufzuspringen haben Griechenland nach dem 3:1 gegen Rumänien sowie Kroatien nach dem 0:0 in Island. (sid, Reuters, rie, 19.11.2013)