Nördlich des Polarkreises beginnt auch 2013/14 die Slalom-Saison des alpinen Ski-Weltcups. Drei Wochen nach dem Gletscherauftakt in Sölden finden am Wochenende auf dem 438 Meter hohen Levitunturi im finnischen Lappland die ersten Spezialtorläufe der Olympiasaison statt. Damit beginnt auch die Jagd auf die beiden Weltmeister und Disziplinen-Champions Mikaela Shiffrin und Marcel Hirscher.
Minus 15 Grad, knirschender Schnee und Sturm empfingen den Weltcup-Tross im romantischen Weltcuport Levi, der am Wochenende auch deshalb wieder zum Tollhaus mit 20.000 Zuschauern wird, weil die finnische Airline den angedrohten Personalstreik im letzten Moment verhindert hat. Die Sportler brennen hingegen seit Wochen darauf, in der Heimat des Weihnachtsmannes endlich zur Tat zu schreiten. Allerdings sorgt der anfangs so extrem flache Kurs in Levi beim Saisonstart stets für spezielle Voraussetzungen.
Jagd auf Shiffrin
Die Damen ermitteln am Samstag (10.00/13.00 Uhr MEZ, live ORF 1) schon zum zehnten Mal in Levi ihre erste Slalom-Saisonsiegerin. Die ÖSV-Läuferinnen wollen dabei in erster Linie die Vorjahres-Pleite, als Alexandra Daum als Neunte die Beste war, vergessen machen.
Mikaela Shiffrin hingegen schaffte 2012 auf Anhieb Platz zwölf, ehe sie dann so richtig durchstartete. Die mittlerweile exklusiv von Kilian Albrecht gemanagte, 18-jährige Amerikanerin hat u.a die Schwedinnen sowie Maria Höfl-Riesch als härteste Konkurrentinnen zu erwarten.
Höfl-Riesch hat vor einem Jahr in Levi ihren bisher letzten Weltcupsieg gefeiert und gab sich dementsprechend zuversichtlich. Ihr liegt der spezielle Hang. Ob Schwester Susanne Riesch am Samstag tatsächlich ein Comeback gibt, entschied sich aber erst im letzten Moment.
Jagd nach der Form
Erst Freitagabend stand auch fest, mit welcher Startnummer Marlies Schild in den Weltcup zurückkehrt. Dank des Ausfalls der Slowakin Veronika Zuzulova war für die Salzburgerin mit Glück sogar Startnummer acht möglich.
Nach der langen Verletzungspause geht es für die 32-jährige Weltmeisterin von 2011 aber in erster Linie darum, wieder Anschluss zu finden. "Eine Top-Acht Platzierung wäre schon in Ordnung", hat sich die Siegerin von 33 Weltcupslaloms die Latte beim Saisonstart nicht allzu hoch gelegt.
Österreichs Damen-Technikteam hört seit diesen Winter auf das Kommando des zum Gruppenchef aufgestiegenen Stefan Bürgler. "Wir sollten das Vorjahresergebnis verbessern", scherzte der neue Chef. "Kathrin Zettel, aber, wenn sie einen guten Lauf erwischt auch Marlies, können um die Top Fünf mitfahren", ist der Coach überzeugt. Bürgler setzt zudem den zweiten Kurs, damit wäre das Erreichen des Finales für die ÖSV-Damen ein doppelter Vorteil.
Jagd nach Schild
Im ÖSV-Slalomteam ist durch Schilds langen Ausfall die Frage nach der aktuellen Nummer eins zu stellen. "Ich bin sicher etwas näher an Marlies rangekommen", gestand Schwester Bernadette, relativierte aber ihre kolportierten Trainings-Bestzeiten. "Das war nur an einem Tag. Wichtiger ist, dass meine Sommervorbereitung erstmals richtig gut war und ich einen großen Schritt vorwärts gemacht habe", berichtete die "kleine" Schild (23).
"Marlies fährt nach wie vor ziemlich viele schnelle Schwünge und ist ein guter Vergleichsfaktor", winkte auch Michaela Kirchgasser ab. Die Slalom-Vizweltmeisterin von Schladming feilte nach einer radikalen Umstellungen im Schuhbereich bis zuletzt an der Abstimmung. "Die Lockerheit von Schladming habe ich noch nicht", gestand Kirchgasser.
Kathrin Zettel hat in Sölden mit Platz zwei im Riesentorlauf ausgezeichnet begonnen. "Seitdem habe ich mich nur noch auf den Slalom konzentriert. Ich bin noch nicht im perfekten Modus, aber auf einem guten Level", gestand die Niederösterreicherin, die sich in Levi nicht als Mitfavoritin sieht. "Der Vergleich fehlt und alle werden auf Shiffrin schauen. Ich bin aber auch gespannt auf Marlies." Vermeiden will Zettel Dinge wie ihren Ausfall vom Vorjahr. "Da habe ich während des Laufs mit der Brille gerauft und verloren. Das passiert hoffentlich nicht mehr." (APA/red. 15.11.2013)
Das ÖSV-Team für den Damen-Slalom in Levi: Christina Ager, Alexandra Daum, Ricarda Haaser, Michaela Kirchgasser, Nicole Hosp, Bernadette Schild, Marlies Schild, Carmen Thalmann, Kathrin Zettel