Wann ist ein Loch kein Loch? Wenn Michael Häupl in entsprechender körpersprachlicher Haltung - Hände im Hosensack, den Korpus nach vorn geschoben - sagt, es ist kein Loch. Wenn dann der Bundeskanzler auch noch sagt, es ist kein Loch. Wenn der Vizekanzler Spindelegger beipflichtet, dass "das Loch nicht existiert".

Nämlich das Budgetloch. Die Regierung muss zwar bis 2018 24,24 Milliarden irgendwie hereinbringen, aber: "Wer sagt, es gibt ein Loch im Budget, liegt falsch" (Faymann). "In der Kassa ist alles drin, was drin sein muss."

Entwarnung! Na, ja, eine Kleinigkeit noch: Es gibt einen "Fehlbetrag" (Faymann, Spindelegger), eh net jetzt, in der Zukunft. "Darüber hinaus sprechen wir von Prognosen", sagt Faymann. Prognosen, besonders was die Zukunft betrifft, sind eine heikle Sache, und außerdem stammen die von diesen depperten Wirtschaftsforschern, die der Michl Häupl schon g' fressen hat. Trotzdem, da sind diese blöden 24,24 Milliarden, die nach Meinung der meisten Experten durchaus noch mehr werden könnten. Aber das ist eben kein Loch jetzt, sondern eines in der Zukunft. Oder, wie von ÖGB-Präsident Erich Foglar in genialer Wortschöpfung formuliert, ein "Erwartungsloch".

Zwei Löcher gibt es aber ganz sicher: eines im Kopf von Leuten, die diesen Schmäh glauben; und eines im Sack der Bürger, aus dem bald das Geld für Steuererhöhungen rinnen wird. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.11.2013)