10,1 Millionen Spieler schwangen sich auf die Trainerbank, ohne zu bezahlen.

Foto: Sports Interactive

Die "Football Manager"-Reihe von Sports Interactive gehört zu den erfolgreichsten Managerspielen rund ums runde Leder und erfreut sich vor allem im anglo-amerikanischen Raum hoher Beliebtheit. Dass das Spiel populär ist, legen auch Angaben von Entwicklungsleiter Miles Jacobson nahe, der sich auf der London Games Conference 2013 zum Problem der Software-Piraterie geäußert hat.

Die 2013er-Ausgabe des Managers ist im Spätherbst 2013 erschienen. Ein Crack, der illegal bezogene Kopien des Spiel vollständig spielbar macht, ist jedoch erst seit 12. Mai 2013 im Umlauf. Dieser hatte allerdings eine Lücke, welche es den Entwicklern ermöglichte, die IP-Adressen jener Spieler zu erfassen, die sich ohne zu bezahlen auf die virtuelle Trainerbank gesetzt hatten.

Großteil illegaler Downloads aus China

Insgesamt 10,1 Millionen User haben demnach den "Football Manager 2013" via Tauschbörsen und Filesharing bezogen, zitiert ihn MCV UK. Der größte Teil von ihnen (3,2 Millionen) stammt laut Jacobson aus China, gefolgt von der Türkei (1,05 Millionen), Portugal (rund 782.000) und Italien (547.000 – inklusive einem erfassten Download aus dem Vatikan-Staat). 18 Prozent dieser Nutzer hätten das Game zumindest fünf Mal gespielt.

3,7 Millionen Dollar Einnahmenentgang

Dass jeder Download einem Kauf entspricht, so kein Crack verfügbar gewesen wäre, denkt Jacobson allerdings nicht. Anhand des Rückgangs der Aktivierungen nach Veröffentlichung des Cracks hat er errechnet, dass dem Unternehmen und Publisher Sega 176.000 Käufe entgangen sind. 1,74 Prozent der User hätten ohne selbigem für das Spiel bezahlt, was Sports Interactive in etwa 3,7 Millionen Dollar (derzeit rund 2,75 Millionen Euro) an Einnahmen beschert hätte. Diese hätte er genutzt, um neues Personal ins Team zu holen.

Kein Mittel gegen Cracker

Die Verkäufe des Spiels wären nach dem Auftauchen des Cracks deutlich zurückgegangen. Eine Lösung für das Problem sieht Jacobson nicht. "Cracker werden weiter cracken und die Leute werden weiter downloaden", so sein Einschätzung der Entwicklung. Er hofft jedoch, mit seinen Daten anderen Entwicklern und Publishern einen besseren Blick auf den Status Quo in Sachen Piraterie bescheren zu können. (red, derStandard.at, 14.11.2013)