Ein prominenter Physiker war über die experimentelle Bestätigung des Higgs-Teilchens gar nicht glücklich: Stephen Hawking sagte am Dienstag bei einer Veranstaltung im Science Museum in London, dass die Physik sehr viel interessanter wäre, hätte man am CERN das Higgs-Teilchen nicht gefunden.

Hawkings Begründung: Wäre es nicht entdeckt worden, hätten die Physiker ihre Theorien über die Natur der Teilchen und der fundamentalen Wechselwirkungen völlig überdenken müssen – für viele, wie eben auch Hawking, eine faszinierende Aussicht.

Ihn selbst kostete die Bestätigung des Higgs-Bosons zudem 100 US-Dollar. Hawking hatte mit seinem Kollegen Gordon Kane darauf gewettet, dass es nicht entdeckt würde.

Der Physiker, der nur mittels Sprachcomputer kommunizieren kann, hielt anlässlich der Eröffnung der spektakulären neuen Ausstellung "Collider" im Science Museum eine Rede. Auch Neo-Nobelpreisträger Peter Higgs, der sonst öffentliche Auftritte scheut, war zum feierlichen Anlass erschienen.

Hawking hofft nun, dass man am CERN mit dem Large Hadron Supercollider experimentelle Belege für noch fundamentalere physikalische Theorien findet und verwies auf die sogenannte M-Theorie, die als die beste Kandidatin gilt, um die vier Grundkräfte der Natur und damit auch Gravitation und Quantenmechanik zu vereinigen. Higgs hingegen hoffte bloß, dass der LHC Licht in die Dunkle Materie bringen möge.

Ein knapp einstündiges Video von Stephen Hawkings Vortrag finden Sie hier:

--> The Guardian: "Stephen Hawking: physics would be 'more interesting' if Higgs boson hadn't been found"

(tasch, derStandard.at, 14.11.2013)