Wird die Generalsanierung des Parlaments ins Budgetloch fallen? 400 Millionen wird das kosten - 500, wenn man eine Dachausbaulösung wählt, bei der a) mehr Platz für das Personal ist und b) ein Besucherzentrum dazukommt (die Glaskuppel auf dem Berliner Reichstag ist ein absoluter Publikumshit).

Es wird viel populistisches Geschrei geben wegen der Kosten: de Polidiga und ihnare teure Hüttn ...

Daran darf man sich nicht orientieren. Der klassizistische Bau aus der Hochblüte der Ringstraßenzeit ist ein österreichisches Baudenkmal so wie der Stephansdom oder Schloss Schönbrunn. Genauso gut könnte man beschließen, die anderen Bauten des Historismus - Kunst- und Naturhistorisches Museum, Rathaus, Burgtheater - am Ring vergammeln zu lassen. Noch etwas: Das Parlament ist ein schöner, äußerst qualitätsvoller Bau (wenn auch der im Krieg zerstörte Plenarsaal ein optisches Upgrading vertragen würde).

Das Parlament ist ein Zentralort der Demokratie und hat als solcher seine eigene Würde, auch wenn die Insassen sich oft ziemlich würde- und niveaulos benehmen (das ist in den britischen Houses of Parliament - "Mutter der Demokratie" und so - auch nicht anders).

Wenn es aber um die Finanzierung geht, so könnte man ja die Parteienförderung (rund 190 Millionen im Jahr und soeben kräftig aufgestockt) kürzen. Wäre gut angelegt, das Geld. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.11.2013)