Eigensinnige Filmheldin: Manuela Martelli als Bianca in Alicia Schersons "Il futuro".

Foto: Real Fiction

In Roms Cinecittà waren einmal sagenhafte Helden zugange. Die Zeit dieser muskulösen Sandalenträger ist lang vorbei. Aber ein Hauch von ihrem Glanz und etwas Wehmut liegen noch über der Stadt, in welcher die plötzlich verwaisten halbwüchsigen Geschwister Tomás und Bianca ihr Leben neu ordnen müssen. Bianca lässt sich von zwei sehr häuslichen Bodybuildern überreden, einen alten Kinomuskelmann namens Maciste (Rutger Hauer) auszuspionieren. Dies verläuft für alle Beteiligten unerwartet.

"Il futuro" heißt der dritte Kinofilm von Alicia Scherson. Er basiert auf Roberto Bolaños nachgelassenem Lumpenroman und ist ein eigentümliches Hybrid aus (sozial)realistischen Alltagsschilderungen, ins Traumhafte gehenden Überzeichnungen und fast allegorischen Figuren. Manuela Martelli, die die undurchschaubare, störrische Bianca mit Nachdruck verkörpert, ist den Kinobesuch wert. (irr, DER STANDARD, 14.11.2013)