Sondersendung "Die Steiermark im Umbruch - Reformpartnerschaft auf dem Prüfstand": Hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

Screenshot: tvthek.orf.at

Der verstorbene venezolanische Präsident Hugo Chavez beantwortete jeden Sonntag in der TV-Show Aló Presidente Telefonanfragen. Die Moderation übernahm der Präsident gleich selbst. Die Sendung dauerte je nach Bedarf mehrere Stunden.

Ein fürwahr revolutionäres Konzept. Im Landesstudio Steiermark geht man zaghaft erste Schritte in diese Richtung. Während Restösterreich am Dienstag den ORF-Report sehen musste, schwänzten die Landeschefs Franz Voves (SPÖ) und Hermann Schützenhöfer (ÖVP) die Landtagssitzung und schalteten sich in die Haushalte ihrer Untertanen durch. 45 Minuten berichteten sie von "übermenschlichen" Taten, "Herkulesarbeit", "historischen Reformen" und feindlichen "Hyänen in Medien und Bund".

Die Sendung "Die Steiermark im Umbruch – Reformpartnerschaft auf dem Prüfstand" hatte aber noch Schwächen: Neben undefinierbaren quietschenden Nebengeräuschen aus dem Studio waren das Gerhard Koch (ORF) und Hubert Patterer ("Kleine Zeitung"), die mit kritischen Fragen über Gemeindefusionen und Budgetlöcher störten. "Steirerkrone"-Chef Christoph Biró war da schon weiter: Er flehte die Regierer an, weiterzumachen: "Hängen Sie doch noch fünf Jahre an!"

Das war Balsam auf den Reformerseelen. Birós Wunsch ehre ihn, so Voves, doch werde man vorher "schon noch ein bisschen hineinhören". Meinte er gar demokratische Wahlen?

Erhellend war der Hinweis, dass die Steirer "die Ersten sein werden, die den Pflegeregress abschaffen" (Schützenhöfer), so bundesweit eine bessere Lösung komme. Da sonst niemand Pflegeregress zahlt, gilt hier ein Wort aus der Bibel, die auch Chavez gerne zitierte: "Die Ersten werden die Letzten sein." (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 14.11.2013)