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Infusionsillusion als Beauty-Behandlung

Die Mailboxen einer Beauty-Redaktion müssen viel aushalten. Diätprogramme mit Schlankheitsgarantie, Bewegungspläne fürs durchtrainierte Dasein und Cremen gegen Flecken und Falten - die Wirksamkeit wird mit dem schönen Adjektiv wissenschaftlich dingfest gemacht - vermeintlich.

All das ist jetzt Schnee von gestern. Jüngst erreichte uns die Meldung vom "neuesten Beauty-Hype aus London" namens "Drip and drop". Das bietet die in Wien ordinierende Dermatologin Christine Hoffmann ihren hiesigen Klientinnen an. Weil wahre Schönheit bekanntlich von innen kommt, will sie allen, die sich irgendwie unschön fühlen, Schönheitskuren als Infusion schmackhaft machen. Die nennt sie "Beautycocktail" und lässt ankündigen, dass "intravenös verabreichte Vitamine für Energie und Entspannung" sorgen.

Vielleicht war Christine Hoffmann schon längere Zeit nicht im Spital. Infusionen brauchen Menschen, die krank sind und Schmerzen haben. Sie sind Therapie und kein Hochgefühl, das "den Teint zum Strahlen bringt." Dass Dermatologinnen gar schon Vitamine verordnen, ist auch bedenklich, denn Überdosierung kann mitunter gar nicht einmal so unproblematisch sein.

Also Achtung: Krank ist, sich für die vermeintliche Schönheit an eine Infusion hängen zu lassen und unverantwortlich sind Ärztinnen, die Krankmache säen und sie mit "Drip and Drop" kurieren wollen. (Karin Pollack, derStandard.at, 20.11.2013)