Mit unserem Publikum teilen wir hier im Standard die Liebe zu vollständigen grammatikalischen Endungen - was nicht heißen soll, dass uns nicht hin und wieder eine verlorengeht. Genau letzteren Fall, nämlich einen ihnen vorenthaltenen Akkusativ, diagnostizierten voller Bestürzung einige Leser und Leserinnen, als sie vor zwei Tagen den Kommentartitel "Gruppenbild ohne Franzose" sahen: "Natürlich könnte man das mit einem fäkalreferentiellen Kommentar vesehen (sic!) und den Weg alles Irdischen gehen lassen", schrieb ein sprach- und wohl auch umweltbewusster Wutbürger, der an das kausale Verhältnis von Form und Inhalt erinnerte (wobei er sich gleich noch einmal verschrieb).

Ja, da kann einem schon einmal das Geimpfte aufgehen. Volles Verständnis. Aber bitte auch für uns, die wir uns an den Duden halten: Er gibt die Auskunft (Band 9, 6. Auflage 2007, S. 988f), dass artikellose schwach flektierte Maskulina - wie "Franzose" - so bleiben, wenn die Flexionsendung zur Verwechslung mit dem Plural führen würde, was bei "Gruppenbild mit Franzosen" der Fall wäre. Nennt sich "zweifelsfrei mögliche oder notwendige Endungslosigkeit".

Übrigens verkauft momentan Coca-Cola sein Gesöff in der kalorienreduzierten Variante mit dem Gesundheitsschmäh "Folge deinem Herz". Falls die "Form ist gleich Inhalt"-These stimmt, dann kann man nur prost Mahlzeit wünschen. (guha/DER STANDARD, 13.11.2013)