Grafik: DER STANDARD

Wien - Die Spendenbereitschaft der Österreicher nahm in den vergangenen Jahren zu - und auch 2013. Das können große Non-Profit-Organisationen wie das Rote Kreuz und Ärzte ohne Grenzen bereits abschätzen. Das Rote Kreuz, spendenmäßig die größte NGO in Österreich, geht sogar von einem Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich aus.

Und es zeichnet sich ein weiterer Trend ab: Laut Ärzte ohne Grenzen nimmt die Zahl derer zu, die sich dafür interessieren, in ihrem Testament eine NGO mit Geld oder Wertgütern zu bedenken. Katrin Kopfensteiner, die bei Ärzte ohne Grenzen für Spenderbetreuung zuständig ist, sagt, dass diese Art der Spenden 2013 rund zehn Prozent der Gesamtsumme bei der NGO ausmachen. Im Schnitt seien es in den vergangenen Jahren fünf bis sechs Prozent gewesen. "Wir bemerken, dass viel mehr Leute mit konkreten Fragen zu dem Thema zu uns kommen", sagte Kopfensteiner am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

"Vergissmeinnicht"

Vor rund einem Jahr wurde in Österreich die Initiative "Vergissmeinnicht. Es gibt ein Leben nach dem Leben" gegründet. Dieser gehören über 40 Organisationen an: von den großen Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Caritas über Menschen für Menschen, den WWF und Greenpeace bis zum Albertina-Museum.

Die Initiative informiert darüber, was Menschen über den Familienkreis hinausgehend mit ihrem Vermächtnis tun können. Zusätzlich gibt es Broschüren einzelner NGOs zu dem Thema, deren Vertreter gern betonen, dass man hier informieren, aber nicht werben will. Neben dem Vererben von Geld werden Wertgegenstände und Immobilien geschenkt. Die Caritas Wien nutzt manchmal Immobilien direkt - zum Beispiel wurde in einem gespendeten Gebäude ein Mutter-Kind-Haus in Wien eingerichtet. Ärzte ohne Grenzen lässt solche Geschenke schätzen und verkaufen.

In strittigen Fällen gelte das Motto "Family First", allerdings müsse bei Vermächtnissen ja sowieso immer ein Gericht entscheiden, sagt Andreas Plöckinger, Leiter des Fundraisings von Ärzte ohne Grenzen Österreich. Das oberste Prinzip sei jedenfalls: "Es zählt, was der Spender wollte." (Gudrun Springer, DER STANDARD, 13.11.2013)