Der 4C ist explosiv wie C4. Das konnte der Standard soeben auf dem Hockenheimring erfahren. Exklusiv ist er auch. Darüber vergisst man fast die Brot- und Butter-Ware: MiTo und Giulietta wurden modellgepflegt

Beim Runterzählen werden die Augen immer größer. Drei, zwei, eins. Die Glubscher drohen eh schon fast aus dem Kopf zu fallen, bevor man anbremst, aber da muss man durch, wenn man mit dem 4C schnell sein will. Durch das niedrige Gewicht – unter 900 Kilogramm trocken – verzögert die Karbon-Kiste, dass man immer zu früh in die Eisen geht. Vor allem, weil man dieses Auto bis zum Kurvenscheitel bremsen kann.

Foto: Alfa Romeo

Leicht ins Gas, und mit jedem Hauch, den man die Lenkung öffnet, ein bisserl Feuer nachlegen. Hinter dem Fahrersitz faucht und gurgelt sich der 241 PS starke Turbo-Motor einen heiseren Auspuff, dass es nur so eine Freude ist. Das klingt innen arg infernalisch, draußen so, dass man sich echt fragt, wie Alfa Romeo es geschafft hat, für diesen Wagen eine Straßenzulassung zu bekommen.

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Die Hände klebten bei der Anreise zum Hockenheimring leicht feuchtlert am Mito-Lenkrad. Aufregung. Nervosität. Vorfreude. Angst vor einer Enttäuschung, wenn man den 4C das erste Mal über die Rennstrecke fotzen darf.

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Nach den ersten Runden stellt sich keine Erleichterung ein. Zwar ist jetzt klar, wie ein Kollege richtig bemerkt: "Dieses Auto muss vom Himmel gefallen sein." Aber die späten Bremspunkte, das leichte Schwanzln des Hecks am Kurveneingang, die vehemente Gasannahme, das alles macht wahnsinnig zittrig. Das merkt man aber erst, wenn man aus dem 4C wieder draußen ist und in der Boxengasse keinen Kaffee trinken kann, weil man Angst hat, die Brühe zu verschütten.

Foto: Alfa Romeo

Also wieder rein ins Auto, weiterfahren, Augen aufreißen.

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Die Sorge um einen Augenlid-Muskelkater lässt am Rückweg vollkommen vergessen, dass das Giulietta-Lenkrad in der Hand jetzt ein anderes, ein neues ist. Giulietta und Mito wurden nämlich einem Facelift unterzogen. Oder sagen wir es genauer: Beide haben ein etwas anderes Scudetto bekommen, einen neuen Kühlergrill. Muss man aber mindestens zweimal hinschauen, um das zu sehen. Und die Giulietta hat ein neues Lenkrad. Ist eh wieder rund.

Foto: Alfa Romeo

Der neue 150 PS-Diesel in der Giulietta ist schon ganz gut, aber nach einem Tag mit dem 4C am Ring ist man etwas abtgestumpft. Und vielleicht sieht man jedes Facelift-Detail nicht so genau. Wegen der trockenen Augen. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 8.11.2013)

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Alfa Romeo

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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