Islamabad - In Pakistan ist ein ranghoher Anführer des radikalislamischen Haqqani-Netzwerks getötet worden. Der Sohn des Netzwerkgründers Jalaluddin Haqqani, Nasiruddin Haqqani, sei am Sonntag in Islamabad von Unbekannten erschossen worden, verlautete am Montag aus Kreisen der radikalislamischen Taliban. Die Angaben wurden von mehreren Seiten bestätigt. Unklar blieb, wer Haqqani tötete.

Der 36-Jährige sei im Viertel Bhara Kahu am Stadtrand Islamabads von mindestens vier Bewaffneten angegriffen worden, sagte ein Vertreter der Taliban aus Miranshah der Nachrichtenagentur AFP. Der Getötete galt als wichtigster Geldbeschaffer des extremistischen Netzwerks. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat.

Rache angekündigt

Den Angaben des Tailban-Vertreters zufolge wurde Haqqanis Leichnam nach Miranshah, der Hauptstadt Nord-Waziristans in der Grenzregion zu Afghanistan, gebracht. Ein Sprecher der pakistanischen Taliban, der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), bestätigte Haqqanis Tod und machte den pakistanischen Geheimdienst verantwortlich. Zugleich kündigte er Rache an.

Der afghanische Geheimdienst bestätigte den Vorfall ebenfalls. Dort war allerdings von einem "internen Konflikt" bei den Taliban die Rede. Der TTP-Sprecher sagte hingegen, Haqqani sei getötet worden, weil er den bei einem US-Drohnenangriff getöteten Taliban-Chef Hakimullah Mehsud "tapfer unterstützt" habe.

Mehsud war Anfang November in Nord-Waziristan getötet worden. Knapp eine Woche später wählten die pakistanischen Taliban Mullah Maulana Fazlullah zu ihrem neuen Anführer. Er hatte in den Jahren 2007 bis 2009 dafür gesorgt, dass im Swat-Tal nahe der Grenze zu Afghanistan eine besonders drakonische Form der islamischen Scharia durchgesetzt wurde.

Das Haqqani-Netzwerk steht dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahe. Es wird von der US-Regierung für einige der blutigsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht, unter anderem die Attacke auf ein Hotel bei Kabul im Juni 2012 mit 18 Toten und die Belagerung der US-Botschaft in der afghanischen Hauptstadt im Jahr 2011.

Die USA werfen Pakistan vor, Haqqani-Kämpfern Unterschlupf zu gewähren. Netzwerkgründer Haqqani kämpfte in den 80er Jahren gegen den Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan und schloss sich später den radikalislamischen Taliban an. Das Netzwerk wird auch für zahlreiche Entführungen verantwortlich gemacht.  (APA, 11.11.2013)