Die Mannen von Dead Meadow laden zum Trip in innere Welten ein.

Foto: Dead Meadow

Linz - Am Sonntag bedient die Arena zwei Rockszenen: Während im Dreiraum die Psychedeliker von Dead Meadow zum Trip in innere Welten laden, verwöhnt Children Of Bodom im großen Saal die Freunde harter Währung. Letztere sind seit 1993 mit dem Sensenmann auf Du und Du. Ganz wie es sich für eine Death-Metal-Band gehört, wird dies auch knurrend und grunzend kundgetan. Musikalisch oszilliert das Todesblei zwischen ultraschnellen Gitarre- und Keyboard-Wettläufen sowie melodischen und atonalen Teilen.

Zeit haben die Nordmänner um Mastermind Alexi "Wildchild" Laiho keine zu vergeuden, jetzt legen sie das achte Album Halo Of Blood vor. Auf den Tonträgern davor hatte sich das Quintett etwas von den dunklen Abgründen in Richtung eines Megadeth-kompatiblen Thrash Metal verabschiedet - nicht von ungefähr halten auch die Genreobermetzger Slayer große Stücke auf die "Kinder des (Sees) Bodom", an dessen Ufern sich schon etliche Morde ereignet haben.

Dead Meadow entstanden 1998 in Washington D. C., inzwischen operiert das Trio um Steve Kille, Mark Laughlin und Sänger/Gitarrist Jason Simon meist von Los Angeles aus. Von den Stonerrock-Anfängen hat sich Dead Meadow nie gänzlich verabschiedet. Der Hang, trippigen Bluesrock der Marke Cream und Hendrix mit entspannten Folkrockpassagen kurzzuschließen, Drone-Freakouts mit Dub-Effekten zu garnieren, dichte Gitarrenteppiche zu knüpfen oder verträumte Songs mit Pop-Appeal und harmonischem Gesang zu schreiben, lassen eher Referenzen zwischen Spacemen 3, Jesus & Mary Chain, Black Rebel Motorcycle Club und Spiritualized im Acidcocktail vermuten. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 9.11.2013)