Klar, mit den Luxuspensionen der Notenbanker lässt sich trefflich die Neiddebatte schüren. Ein sozialdemokratischer Ex-Notenbank-Manager, der heute fast 32.000 Euro im Monat brutto kassiert, das hat schon was - erst recht, wenn er, wie Adolf Wala und seine fast 1400 Schicksalsgenossen, sich nun gegen einen "Solidarbeitrag" von heißen 3,3 Prozent im Monat mit einer Klage wehrt.

Die Notenbanker haben für ihren Schritt, das Arbeitsgericht anzurufen und allenfalls den Verfassungsgerichtshof mit der Sache zu beschäftigten, kompakte juristische Argumente: Eingriff in Privatverträge, Bruch des Vertrauensschutzes. Genau an diesem Punkt spießt sich die Geschichte aber, die Klage der Notenbanker kommt treffsicher zum allerschlechtesten Zeitpunkt. Zu einer Zeit, da Junge in puncto Pensionen überhaupt kein Vertrauen mehr haben können, da die Regierenden nicht einmal wissen, wie hoch diverse Budgetlöcher und Pensionslücken sind, zu einer Zeit, da sogar Beamte kleine Beiträge leisten, erscheint die Berufung auf den Vertrauensschutz abgehoben.

Mag sein, dass der Kampf der OeNB-Pensionisten juristisch argumentierbar ist - moralisch ist er es nicht. Vor allem, wenn man das Selbstverständnis betrachtet, aus dem die Klage erwächst. Ein sozialdemokratischer OeNB-Betriebsratschef, der die Notwendigkeit von Freizeitanlagen der Notenbank damit rechtfertigt, dass "man nicht in ein städtisches Bad gehen muss", spricht für sich selbst.(Renate Graber, DER STANDARD, 9.11.2013)