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Physiker und ÖAW-Chef Anton Zeilinger fordert eine jährliche Steigerung der Mittel für Grundlagenforschung um zehn bis 15 Prozent.

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Wien - Ursprünglich hatte es in den Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP nicht einmal eine eigene Verhandlergruppe für Wissenschaft und Forschung gegeben. Und dann wurden auch noch Gerüchte laut, dass man doch das Wissenschaftsministerium auflösen und einem anderen Ressort zuschlagen kann. Das waren gute Gründe, warum die Spitzen der heimischen Forschung am Freitag eine in dieser Form einmalige Pressekonferenz gaben.

Die Präsidenten des Wissenschaftsrats, des Wissenschaftsfonds FWF, der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), des Institute of Science and Technology (IST) Austria und der Universitätenkonferenz (Uniko) verlangten dabei eine ausreichende und verbindlich in einem mehrjährigen Finanzplan festgelegte Finanzierung der Grundlagenforschung. Ganz konkret wünschte sich ÖAW-Chef Anton Zeilinger eine jährliche Steigerung der Mittel um zehn bis 15 Prozent bzw. 180 Mio. Euro.

In "fünf Appellen" an die Bundesregierung forderten Zeilinger, FWF-Präsidentin Pascale Ehrenfreund, IST-Chef Thomas Henzinger und Rektorenchef Heinrich Schmidinger, "dass Wissenschaft und Forschung von der künftigen Bundesregierung als zentrale Aufgabe definiert werden". In dem gewünschten "Zukunftspakt für Wissenschaft" wird auch ein verbindlicher Entwicklungsplan für das gesamte Wissenschaftssystem verlangt.

Pascale Ehrenfreund argumentierte, dass die vom FWF geförderte Grundlagenforschung ("ohne sie kollabiert die Innovationskette") eine tragende Säule des Innovationssystems sei. Ihre konkrete Forderung: Bis 2021 müsste das FWF-Budget von derzeit rund 200 Millionen Euro auf 630 Millionen Euro steigen.

Zeilinger wiederum sieht die einmalige Chance, jene jungen Menschen, die im Zuge der signifikanten Investitionen in den Forschungsbereich in den 2000er-Jahren gelernt hätten, international mitzumischen, in Österreich zu halten. "Wir müssen verhindern, dass Österreich zu einem Auswanderungsland der Wissenschaft wird, es wäre schön, wenn wir ein Einwanderungsland würden", sagte der ÖAW-Chef. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 9.11.2013)