Mit dem c evolution bringt BMW den Elektronantrieb auf zwei Rädern für den urbanen Bereich.

Foto: BMW

Die Rolle des Motorrads in der Gesellschaft ist global betrachtet sehr unterschiedlich. In den reichen Ländern handelt es sich eher um einen emotional hochaufgeladenen Freizeitartikel, in armen Ländern ist es oft die einzige Grundlage für Mobilität, die über die Entfernung eines Steinwurfs hinausgeht.

Allein aus diesem Grund ist die Zukunft des Motorrads und seine Rolle in der Mobilitätskette differenziert zu sehen.

Keine guten Karten

Wenn es um die Umweltbelastung geht, hat das Motorrad im herkömmlichen Sinn inklusive Roller und Moped keine guten Karten.

Aus Gewichts- und Kostengründen lassen sich wirklich sparsame und abgasarme Konzepte mit Verbrennungsmotor nicht verwirklichen, da kann man die Entwicklungsschwerpunkte verschieben, wohin man will. Hier liegen also die Chancen des Elektroantriebs.

Wesentlich geringeres Gewicht und geringere geforderte Reichweiten gegenüber dem Auto lassen das elektrisch betriebene Zweirad in einem günstigen Licht erscheinen, vor allem im urbanen Raum.

Potential als Offroad-Bike

Dabei bleibt eines aufrecht: Geht es um das Fahren als reines Vergnügen, ist der Elektro­antrieb nur in Randzonen verlockend, etwa als Offroad-Vehikel für orgiastische Fahrmanöver.

Wenn es darum geht, leise, lokal abgasfreie Mobilität und Transportleistung darzustellen, und das auch noch bei geringstem Platzbedarf, erscheint das elektrische Zweirad, vielleicht auch Dreirad ideal, angefangen beim Pedelec bis hin­auf zum Motorroller.

Das heißt, Elektroantrieb für das Motorrad im gewohnten Sinn sehen wir eher nicht. Für das vergnügliche Dahinbrausen, ob Sport oder Touring, bleibt der Verbrennungsmotor erste Wahl, und zwar nach dem Otto-Prinzip und zumindest für das kommende Jahrzehnt und sicher nie als Diesel.

Im urbanen Raum sieht die Sache schon ganz anders aus. Dort drohen scharfe Limits und sogar Fahrverbote für Abgasschleudern. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 11.10.2013)