PlayStation 4 und Xbox One treiben Konsolenspiele voran. Bilder aus "The Division", "Ryse: Son of Rome", "InFamous: Second Son".

Foto: Ubisoft, Crytek, Sony

Killzone: Shadow Fall

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Ryse: Son of Rome

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Watch Dogs

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Titanfall

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Battlefield 4

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Quantum Break

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Dead Rising 3

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InFamous: Second Son

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The Division

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Knack

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Forza Motorsport 5

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Resogun

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Contrast

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Der technologische Fortschritt bedingt, dass Videospiele mit jedem Hardwaresprung spektakulärer werden. Barrieren, die gestern noch gegeben waren, gelten dank schnellerer Prozessoren morgen schon als überwunden. Sonys PlayStation 4 (PS4) und Microsofts Xbox One (XBO) werden in dieser Hinsicht nicht enttäuschen. Shooter wie "Killzone: Shadow Fall" oder das Schlachtenepos "Ryse: Son of Rome" zeigen bereits diese Weihnachten, dass die nächste Generation größer schöner und in manchen Fällen sogar lebensnah wird. Gar cineastisch wird es im Superheldendrama "InFamous: Second Son" und in der cross-medialen Mysteryserie "Quantum Break". Doch Augenschmeicheleien kratzen nur an der Oberfläche dessen, was Spieler in den nächsten Monaten erwartet. Die Revolution findet unterhalb makelloser Texturen statt.

Grenzen werden aufgehoben

Die vielleicht bedeutendste Innovation ist die konsequente Vernetzung von Spielern und die Aufhebung der Grenzen zwischen Einzel- und Mehrspielererlebnissen. Im Hacker-Thriller "Watch Dogs" wird man in Chicago nicht nur zum Anarchisten im Überwachungsstaat, sondern auch zum Jäger und Gejagten anderer Sabotteure. Der fließende Übergang zwischen persönlicher Erfahrung und kooperativen Erlebnissen geschieht ebenso im Sci-Fi-Universum von "Destiny". An den Rand des Aussterbens gedrängt, macht man sich als auserwählter Wächter daran, die Menschheit gegen die Feinde aus dem All zu verteidigen. Ein Abenteuer, das allein angefangen wird und sich gemeinsam beenden lässt. Bei seiner Reise zu unbekannten Planeten stößt man zwangsläufig auf Mitstreiter.

Video: Spieldemo zu "Destiny"

Plattformen zusammenbringen

Geöffnet werden überdies die Schleusen zwischen den Plattformen. Hersteller integrieren mittels Apps Tablets und Smartphones in ihre Konsolenspiele. In den Gefechten von "Battlefield 4" wird man dank Strategiekarte auf dem Touchscreen zum Kommandeur der Freizeitsoldaten, die so koordiniert aus den Gräben stürmen. Wird man bei der Zombie-Apokalypse "Dead Rising 3" der Riesenschar an blutrünstigen Untoten einmal nicht mehr Herr, kann der Freund neben einem auf der Couch per Handy einen Luftschlag anfordern.

Video: "Battlefield 4" Commander Mode

Verschmelzung der Systeme

Zwei Konzepte, die zunehmend miteinander verschmelzen. In "The Division" lässt ein Bioterroranschlag New York in Anarchie versinken. Während man allein oder gemeinsam versucht Ordnung ins Chaos zu bringen, schalten sich Dritte online via Tablet zu, um die Truppen am Boden zu unterstützen. Zu Hause vor dem Fernseher geht man vor dem Kugelhagel in Deckung, der Kollege in der Straßenbahn navigiert seinerseits Hilfsdrohnen zum Einsatzort. Das Ziel der Hersteller ist es, die Spieler so lange wie möglich am Ball zu halten. Weshalb "Angry Birds" im Bus zocken, wenn man sein Konsolenrollenspiel unterwegs nicht beenden muss?

Video: "The Division" Gameplay  Demo

Via Streaming lassen sich PS4-Spiele wie Knack im lokalen Netzwerk auf der PS Vita fortsetzen. Mit dem Handheld kann das Erlebnis so im Bett oder am WC genossen werden. In den kommenden Jahren soll dies dank stetig steigender Internetbandbreiten sogar außerhalb der eigenen vier Wände funktionieren. Sony und Microsoft investieren kräftig in den Ausbau ihrer Cloud- und Streamingdienste.

Video: "Knack" Remote Play-Demo

Persistente Welten

Die stärkere Einbindung von Serverkapazitäten erlaubt zudem die Erweiterung der Spielfunktionen. Die Rennsimulation "Forza Motorsport 5" speichert etwa das Fahrverhalten der Spieler online und flößt diese Eigenschaften in die Intelligenz computergesteuerter Kontrahenten ein. In "The Crew" werden die gesamten USA zum Austragungsort für Straßenrennen. Die Herausforderungen werden online laufend ausgebaut. Online-Rollenspiele und Open-World-Games profitieren mitunter am meisten von der Cloud im Hintergrund, da durch die Verbindung mit der Außenwelt Universen zumindest theoretisch unendlich expandieren können. Es handelt sich um Ideen, die seit Jahren in den Köpfen der Hersteller schlummern und vor allem bei PC-MMOs wie "World of Warcraft" schon länger im Einsatz sind, aber auf aktuellen Konsolen bisher nur unzureichend umsetzbar waren.

Video: "The Crew"

Mehr Kreativität

Sony und Microsoft wollen mit ihren neuen Geräten allerdings nicht nur den Markt für Blockbuster vergrößern, sondern mit entwicklerfreundlicheren Ökosystemen und weniger komplexer Hardware das Feld für Indie-Hersteller öffnen. Gerade kleinere Produktionen wie "Braid" oder "Journey" haben sich in der Vergangenheit als kreative Innovationstreiber erwiesen und das Medium künstlerisch vorangetrieben. Neue Kreationen wie der Detektiv-Platformer "Contrast" und das Adventure "Below" versprechen einen breiteren Pixelhorizont. Mit der PS4 und der Xbox One erhalten Entwickler Plattformen, die einfacher zu handhaben sind und den Einstieg in den lukrativen Konsolenmarkt günstiger gestalten.

Video: "Contrast"

Spiele von Spielern

Zu einem großen Teil wird der Fortschritt von der Spielerschaft selbst getrieben werden. Virtuelle Baukästen wie "Project Spark" und das nächste, bislang nur angedeutete Werk der "LittleBigPlanet"-Schöpfer lassen Konsumenten selbst zu Kreativen und Herausgebern werden. In einer Konsolen- und Gaming-Welt, deren anliegen es ist, die User miteinander zu vernetzen, wird die Einbindung der User in die Gestaltung zunehmend interessanter. Nach dem Motto: Die Zukunft der Games wird von den Spielern selbst geschrieben. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 10.11.2013)

Video: "Project Spark"