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Nokia und Microsoft schicken die Lumia-Modelle 1520 und 1320 ins Rennen gegen die Galaxy-Konkurrenz.

Foto: Reuters

Nokia will es im Weihnachtsgeschäft bei den so genannten Phablets mit Marktführer Samsung aufnehmen. Die Finnen werden ihr neues übergroßes Smartphone zu einem Preis deutlich unter dem des Bestsellers "Note 3" anbieten, mit dem die Südkoreaner den Markt beherrschen.

Phablets funktionieren wie ein Smartphone, kommen von der Größe her aber einem Tablet recht nahe. Samsung prägte die Sparte mit seinem 2011 gestarteten Galaxy Note.

200 Dollar für das Lumia 1520

Microsoft, das derzeit das Handygeschäft von Nokia übernimmt, nimmt seit Mittwoch im US-Internetshop Vorbestellungen für das "Lumia 1520" getaufte Phablet an. Gekoppelt mit einem Zweijahresvertrag von AT&T ist das Gerät für 199 US-Dollar zu haben. Es ist somit rund 90 Dollar billiger als ein ähnliches Gerät von Samsung. Das Nokia-Gerät soll am 15. November auf den Markt kommen, wie Microsoft mitteilte.

Das Lumia 1520 wird wahrscheinlich eines der letzten Smartphones sein, das noch den Namen Nokia trägt, ehe Microsoft die Kontrolle über das Geschäft übernimmt. Es ist das erste Gerät von Nokia im wachsenden Phabletmarkt. Phablet-Bildschirme sind in der Regel 5 bis 7 Zoll groß.

Nokia bringt mit dem "1320" ein weiteres Phablet auf den Markt, das etwas kleiner ist und ebenfalls zu deutlich niedrigeren Preisen angeboten werden soll. Das Gerät sei vor allem für Schwellenländer bestimmt.

Immer beliebter

Smartphones mit großen Bildschirmen werden bei den Kunden immer beliebter. Der Markt wird bisher von Samsung dominiert. Die Südkoreaner bieten unter anderem das "Galaxy Mega" mit einem Bildschirm von 6,3 Zoll an sowie das Note 3. In den USA wird das "Note 3" bei einem Zweijahresvertrag mit AT&T für etwa 290 Dollar angeboten.

Laut den Marktforschern von Canalys wurde im dritten Quartal die Rekordmenge von 56 Millionen Smartphones mit Bildschirmen von mehr als 5 Zoll verkauft. Sie hatten damit einen Anteil von 22 Prozent am gesamten Smartphoneabsatz. Mehr als die Hälfte des Marktes beansprucht Samsung für sich. Das Unternehmen war vor rund zwei Jahren mit dem Galaxy Note der Vorreiter bei den Geräten.

Premium-Gerät mit 6-Zoll-Bildschirm

Nokia hatte sein 6-Zoll Lumia 1520 erstmals im Oktober auf einer Veranstaltung in Abu Dhabi präsentiert. Dort stellte das Unternehmen auch seinen ersten Tablet-Computer vor. Das Lumia 1520 ist ein Premiumgerät mit einer hochwertigen Kamera - 20 Megapixel mit Linse von Carl Zeiss - und vorinstallierter Microsoft-Office-Software.

Die Finnen müssen es aber nicht nur mit Samsung aufnehmen. Handyhersteller wie HTC, Sony und LG Electronics bieten ebenfalls große Geräte an, die sich größenmäßig irgendwo zwischen Smartphones und Tablets einreihen. Zwar passen sie nicht in die "Hosentasche", sie erleichtern aber das Surfen im Internet und bieten eine bessere Qualität beim Betrachten von Bildern und Videos.

Erfolge dank günstiger Lumia-Geräte

Nokia hat im dritten Quartal nach eigenen Angaben 8,8 Millionen Lumia-Geräte mit dem Windows-Betriebssystem von Microsoft verkauft. Somit kommt der Softwarekonzern mit seinem Vorstoß voran, den von den Betriebssystemen Android und ios beherrschten Markt aufzubrechen.

Nokia verdankt die jüngsten Erfolge vor allem den preiswerteren Lumia-Geräten und weniger den hochpreisigen Produkten. Besonders gefragt war im dritten Quartal die preiswerteste Version, das "Lumia 520".

Der Internethändler Amazon.com verkauft es zusammen mit einem AT&T-Prepaid-Angebot für nur 100 Dollar. Der hohe Absatz des Gerätes hat Nokias Position am wichtigen Markt Nordamerika gestärkt: Verkauft wurden 1,4 Millionen Geräte, ein Jahr zuvor waren es nur 300.000. (Sven Grundberg, wsj.de/derStandard.at, 07.11.2013)