Das deutsche Medienhaus Axel Springer ("Bild", "Die Welt") drückt beim Umbau zum digitalen Verlag aufs Tempo. In den ersten neun Monaten dieses Jahres stieg der Umsatz um 1,5 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Der Anteil der digitalen Erlöse erreichte dabei bereits knapp 40 Prozent - nach 36,2 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging wegen der Kosten für die Restrukturierung und Einführung neuer Produkte um 7 Prozent auf 427 Millionen Euro zurück.

Investitionen und Konzernumbau

"2013 ist für Axel Springer ein Jahr des Konzernumbaus und der Investitionen", erklärte Vorstandschef Mathias Döpfner. Erste Erfahrungen mit Bezahlinhalten bei den Kernmarken "Welt" und "Bild" sprächen für die Überzeugung, dass Leser auch im Netz für Journalismus zahlen wollten. Durch das Plus in den digitalen Medien habe Axel Springer Erlösrückgänge im Printgeschäft kompensieren können.

Der Medienkonzern rechnet damit, dass bis Mitte 2014 der Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften wie dem "Hamburger Abendblatt", der "Berliner Morgenpost" und der "Hörzu" an die Essener Funke-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") für 920 Millionen Euro abgeschlossen sein wird. Das Geschäft wird jetzt vom Bundeskartellamt geprüft.

Digitales Wachstum

Die Rückgänge im eigenen Printgeschäft konnte Axel Springer in den ersten neun Monaten durch digitales Wachstum ausgleichen. So geht der Anstieg der Werbeerlöse um 6,6 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro (Vorjahreszeitraum: 1,24 Milliarden Euro) auch auf die positive Entwicklung des Internet-Geschäfts zurück. Mittlerweile erwirtschaftet Springer bei den digitalen Medien zwei Drittel seiner gesamten Werbeerlöse. Die Vertriebserlöse gingen auf 883,7 Millionen Euro zurück (minus 5,2 Prozent).

In Deutschland nahmen bei den Zeitungen die Erlöse um 6,6 Prozent auf 781,7 Millionen Euro ab. Bei den Zeitschriften fielen sie um 2,4 Prozent auf 331 Millionen Euro. Das internationale Printgeschäft ging um 10,4 Prozent auf 286,7 Millionen Euro zurück.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 3,6 Prozent auf 815,8 Millionen Euro. Das Ebitda lag bei 123 Millionen Euro, was einem Minus von 18,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Döpfner bestätigte die Prognose für das Gesamtjahr 2013. Demnach sollen die Erlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen und das operative Ergebnis um bis zu zehn Prozent sinken.

Die im MDax notierte Springer-Aktie gewann 3,5 Prozent. Im laufenden Jahr hat das Papier bisher 39 Prozent zugelegt und damit etwas mehr als der Branchenindex Stoxx Europe Media, der am Mittwoch auf ein Sechs-Jahres-Hoch stieg. (APA, 6.11.2013)