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2011 ging in Deutschland, in Prenzlau das erste Wasserstoff-Hybridkraftwer in Betrieb. In der 21 Millionen Euro teuren Anlage wird überschüssiger Strom aus der Windkraftanlage zur Herstellung von Wasserstoff verwendet.

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Einerseits gilt die Klimaerwärmung als sicher, und Maßnahmen dagegen erscheinen höchst dringend.

Andererseits stecken hinter Herstellung und Vertrieb fossiler Energieträger gewaltige, um nicht zu sagen gewalttätige Apparate, die aus nachvollziehbarem Interesse mit Volldampf die Bemühungen bremsen, von Erdöl, Gas und Kohle wegzukommen.

Brückentechnologie Erdgas

So wird das vergleichsweise saubere und bei der Verbrennung weniger treibhausfördernde Erdgas gern als "Brückentechnologie" in eine saubere Zukunft bezeichnet. Dabei ist die Versorgung aus politischen Gründen (Russland, Naher Osten) sehr unsicher oder umwelttechnisch riskant (bei Förderung aus nicht konventionellen Quellen wie Schiefergas, vorwiegend USA).

Andererseits ist die Nutzung von Erdgas derweil noch notwendig und sinnvoll, weil wir nicht von einem Tag auf den anderen auf alle fossilen Energieformen verzichten können, aber mehr Zug zum Tor, also weg vom Fossilen, wäre doch höchst wünschenswert.

Hythane als Treibstoff

Jenseits des hübschen Schlagworts könnte man Erdgas nämlich tatsächlich zu einer Brückentechnologie machen, indem man bis zu 21 Volumensprozent Wasserstoff beimengt. Dieses Gemisch hat sogar schon den geschützten Markennamen Hythane und ist in Verbrennungsmotoren bereits erprobt.

So könnte man die zeitweise großen überschüssigen Energiemengen von Windkraftanlagen via Elektrolyse zu Wasserstoff verwandeln und über die bereits bestehende Erdgasinfrastruktur in unsere Tanks füllen.

Doch für einen höheren Wasserstoffanteil im Erdgas als vier Prozent müsste zuerst das Gesetz geändert werden. Selbst bis dahin könnte man bereits erhebliche Mengen Wasserstoff zusetzen, schließlich ist Wasserstoff im Erdgas derzeit nur in Spuren enthalten. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 31.10.2013)