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Christian Leyroutz, Siegfried Schalli und Christian Ragger am Mittwoch.

Foto: APA/Eggenberger

Der Kärntner Landtagsabgeordnete Siegfried Schalli ist am Mittwoch aus dem Landtagsklub des Team Stronach ausgetreten, sein Mandat behält er. Die neue Kärntner Parteichefin, Andrea Krainer, gab kurz per Aussendung den sofortigen Parteiausschluss Schallis bekannt. In weiterer Folge verkündete Schalli bei einer Pressekonferenz seinen Wechsel in den Kärntner FPÖ-Klub, wo er vorerst als unabhängiger Abgeordneter mitarbeiten will. Das bestätigt der Kärntner FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz im Gespräch mit derStandard.at. Der freiheitliche Klub in Kärnten habe einstimmig den Beschluss gefasst, Schalli aufzunehmen.

Vorerst keine Parteimitgliedschaft

Laut Leyroutz habe es am Dienstag erste Vorgespräche mit Schalli, am Mittwoch habe man in den Pausen des Seen-Untersuchungsauschusses den Wechsel fixiert. Schalli gilt somit nicht als "wilder Abgeordneter". Er ist derzeit offenbar noch parteienlos. Über eine FPÖ-Parteimitgliedschaft Schallis sei derzeit noch nicht diskutiert worden, sagt Leyroutz. Schalli sei für die FPÖ vor allem in Umweltfragen und in Fragen des Straßenverkehrs eine wichtige Bereicherung, so Leyroutz. Schlussendlich sei natürlich das Ziel, dass Schalli auch FPÖ-Mitglied wird.

Schallis Rundumschlag

Schalli kritisierte zuvor im derStandard.at-Interview das Team Stronach in Kärnten. Demnach sollen 250 Anträge zur Parteimitgliedschaft nicht angenommen worden sein. Landesrat Gerhard Köfer habe ihm bei einer Klubsitzung vor zwei Tagen zudem eine rund 18 Jahre zurückliegende Verurteilung vorgehalten. "Da wurde von schwerem Betrug geredet, was überhaupt nicht den Tatsachen entspricht", so Schalli bei einer Pressekonferenz Mittwochvormittag. Es habe sich damals vielmehr um eine arbeitsrechtliche Causa gehandelt, zudem sei die Sache längst verjährt und dürfe ihm daher auch nicht vorgeworfen werden. In diesem Zusammenhang werde er auch rechtliche Schritte gegen Köfer ergreifen.

Klubförderung passé

Das Team Stronach verliert durch den Austritt den Klubstatus im Landtag und damit viel Geld. An Klubförderung entgeht der Partei rund 76.000 Euro jährlich, bei der Parteienförderung sind es etwa 200.000 Euro pro Jahr.

Team-Stronach-Parteichefin Krainer warf Schalli vor, "gegenüber der Bundes- und auch gegenüber der Landespartei schwerwiegende Angelegenheiten aus der Vergangenheit konsequent verheimlicht" zu haben. Zudem habe er in den vergangenen Wochen parteiintern "systematisch Intrigen gesponnen". Auch Köfer warf Schalli vor, dieser hätte versucht, die Partei zu spalten, und habe Lügen verbreitet.

Schalli war nach der Nationalratswahl von Frank Stronach kurzzeitig zum Kärntner Parteiobmann ernannt worden und hatte Köfer damit abgelöst. Nach Abspaltungsdrohungen einiger Kärntner Landtagsabgeordneten wurde schließlich als Kompromiss Krainer zur Parteichefin gemacht. (burg, derStandard.at, 30.10.2013)