Langsam, aber doch bahnt sich der Putztrupp der Finanzaufseher den Weg durch die Bankenwelt. Es wird aufgeräumt, was in den Zeiten der Kreditparty an Porzellan zerbrochen wurde: Die niederländische Rabobank muss eine Milliarde Dollar Strafe für die Manipulation von Zinsen zahlen, die Deutsche Bank wappnet sich mit Rückstellungen vor ähnlichen Rechnungen, und die Schweizer UBS geht erste Schritte, um den nächsten Skandal - die Manipulation der Devisenmärkte - aufzuarbeiten.

Der Fall des manipulierten Referenzzinses Libor, der in London von einer kleinen Gruppe Banken festgesetzt wird, hat gezeigt, dass das globale Finanzsystem im Kern mit Korruption verschmutzt ist. Die zentrale Kennzahl für tausende Milliarden an Immobilienkrediten, Sparprodukten und Wertpapieren war ein Spielball von Händlern und Bankern, die mit verfälschten Zahlen Millionen verdient haben.

Daran hat sich leider noch immer nichts geändert. "Ich wünschte, ich könnte sagen, dass so etwas nie wieder passieren wird. Aber ich kann es nicht", gab Gary Gensler, einer der obersten Finanzaufseher in den USA, am Dienstag zu Protokoll. Denn nach wie vor werden der Libor und andere Zinssätze wie er intransparent und ohne klare Leitlinien festgelegt. Strafen als Kehraus nach der Krise sind kein Ersatz für gute Regeln und strengere Kapitalanforderungen der Banken, die das Zocken um minimale Schwankungen an den Geldmärkten unprofitabel machen. (Lukas Sustala, DER STANDARD, 30.10.2013)