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Darf der Staubsauger bleiben, oder muss er raus? Wir wissen es nicht.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Brüssel - Die schon seit längerem bestehende Ökodesign-Richtlinie der EU-Kommission für energiesparende Geräte sorgt nun beim Verbot von energiefressenden Staubsaugern für Aufregung. Konkret sollen ab September nächsten Jahres Produkte mit mehr als 1.600 Watt Leistung und 2017 solche mit über 900 Watt verboten werden.

EU-Abgeordnete von ÖVP, SPÖ und Grünen verteidigten die Maßnahme im Sinn der notwendigen Energieeinsparung, die FPÖ kritisierte die EU-Regulierungswut, und der parteifreie Hans-Peter Martin wittert ein Milliardengeschäft für die Staubsauger-Lobby.

EU-Parlamentarier Richard Seeber (ÖVP) sagte, die ÖVP stehe zum Ziel, die Energieeffizienz in Europa zu steigern. Das Gesamtziel sei richtig. Der Energieverbrauche müsse reduziert, die Stromrechnungen gesenkt und die Klimaziele erreicht werden. Allerdings müsste die Kraft in politische Prioritäten investiert werden und nicht in Detailregelungen.

Weniger Energieverbrauch

Die SPÖ-Europamandatarin Karin Kadenbach meinte, was für Autos gilt, müsse auch für Haushaltsgeräte Gültigkeit haben: gleiche Leistung bei weniger Energieverbrauch. Die Senkung der Watt-Leistung bei Staubsaugern sei nicht nur gut für das Klima, sondern komme auch den Konsumenten zugute.

Auch für die grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek handelt es sich um gute Nachrichten für die Konsumenten, da Stromkosten gespart und bessere Produkte gekauft werden. Außerdem werde niemand gezwungen, seinen alten Staubsauger wegzuwerfen.

Der FPÖ-Europamandatar Andreas Mölzer wiederum ortete ein Verkaufsverbot von Staubsaugern und einen EU-Regulierungswahn. Die EU solle ein paternalistischer Obrigkeitsstaat werden. Es gebe ein immer dichteres Netz von Vorschriften und Verboten.

Der EU-Abgeordnete Hans-Peter Martin bekannte sich zwar zum Energiesparen, bemängelte aber eine EU-Überregulierung. Außerdem könnten sich Lobbyisten von Staubsaugervertretern ein Milliardengeschäft erwarten. Die Lobbyisten-Hintergründe seien aufzuklären.

Der in der EU-Kommission für den Bereich zuständige österreichische Vertreter Heinz Miko hatte zuvor betont, es gehe darum, Energie optimal zu nutzen und nicht zu verschwenden. Es gehe um einen Kostenvorteil für die Verbraucher. Auch bei Kühlschränken und Waschmaschinen gebe es eine solche Regelung seit Jahren. Gleiche Leistung bei weniger Energieverbrauch sei möglich. Bis 2020 hochgerechnet könnte man sich den Bau von vier Atomkraftwerken ersparen. (APA, 29.10.2013)