"Candy Andy", wie Warhols Mutter ihn liebevoll nannte, gilt als der mit Abstand teuerste und kommerziell erfolgreichste Vertreter der US-amerikanischen Pop-Art. Aus dem aktuellen Messe-Angebot: "Single Dollar" (1982), Unikat aus einem Portfolio von 60 Siebdrucken.   

Foto: Hartinger Fine Arts

Wien – In unmittelbarer Nähe zu Österreichs wertvollsten Kunstschätzen imperialer Sammlungen, benachbarten Museen und dem Museumsquartier wird der ehemalige Regierungssitz deutscher und römischer Kaiser neun Tage lang zu einer Arena des heimischen Kunstmarktes. Zum mittlerweile 45. Mal versammeln sich Repräsentanten des nationalen und angereisten Kunsthandels zur Art Antique Hofburg Vienna.

47 Teilnehmer, darunter drei aus Deutschland und einer aus Italien, präsentieren ein breites Angebotsspektrum, das zeitlich vom 17. Jahrhundert bis zur Kunst der Gegenwart reicht. Ob Barock, Renaissance, Empire, Biedermeier, Jugendstil, die frühe Moderne oder Zeitgenössisches – all diese Stile und Epochen haben eines gemeinsam: Ihre Künstler "übersetzten" die jeweiligen Neuerungen ganz individuell mit den unterschiedlichsten Materialien in Kunstwerke aller Sparten.

Entsprechend internationalen Gepflogenheiten stellt der Bereich bildende Kunst einen klassischen Messeschwerpunkt, der chronologisch mit Arbeiten Alter Meister beginnt: flämischer Provenienz etwa mit Maerten Ryckaerts auf Holz verewigter Landschaft mit einer Eisengießerei (AGG New Raritet Antique Gallery) und österreichischer Herkunft mit einem von Josef Bergler dem Jüngeren skizzierten Sixpack-Torso anno 1773 oder Johann Gottfried Auerbachs Porträt Kaiser Karl VI. in charakteristischer Montur, mit Rüstung, dem Orden vom Goldenen Vlies und Feldherrnstab (beides Kunsthandel Dr. Keil).

Die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert repräsentieren heimische Impressionistinnen, allen voran Tina Blau mit einer stimmungsvollen Prater-Ansicht mit Blick auf die Meierei in der Krieau (Kovacek-Zetter) oder mit Olga Wisinger-Florians prachtvoll blühendem Obstgehölz (Kovacek Spiegelgasse).

Stellvertretend für die Kunst der Zwischenkriegszeit stehen wiederum Künstler wie Werner Berg oder Switbert Lobisser, der etwa Odysseus' Irrfahrten dramaturgisch eindrucksvoll festhielt (Galerie Magnet).

Das anteilsmäßig umfangreichste Angebot wartet im Bereich der Klassischen Moderne, etwa mit Gemälden Carl Molls
(u.a. Walter Freller) sowie bei zeitgenössischer Kunst: Dort reicht die Bandbreite von Papierarbeiten Otto Muehls (Galerie Metropol) über Siebdrucke von Roy Liechtenstein und Andy Warhol (Gerald Hartinger) bis zu unbetitelten Werken von Hans Staudacher (Giese & Schweiger) oder eindrucksvollen Bergansichten Cornelius Koligs (Galerie Walker). (Olga Kronsteiner, Spezial, DER STANDARD, 30.10.2013)