Paris - Frankreichs Zentralbankchef Christian Noyer hat grundlegende Änderungen an der geplanten Finanztransaktionssteuer gefordert. In ihrer derzeitigen Form stelle die Abgabe ein "enormes Risiko" für die Länder dar, die sie einführen wollen, sagte Noyer der "Financial Times" vom Montag. "Das Projekt der EU-Kommission ist nicht lebensfähig und muss komplett überarbeitet werden."

Noyer sagte der britischen Zeitung, er glaube nicht, dass die französische Regierung auch nur in irgendeinem Moment angestrebt habe, "dass ganze Teile der französischen Finanzindustrie zerstört werden, massiv Stellen abgebaut werden und der Aufschwung insgesamt behindert wird".

Frankreich, Deutschland und neun weitere EU-Länder wollen die Finanztransaktionssteuer gemeinsam im Rahmen der sogenannten verstärkten Zusammenarbeit erheben. Eine Einführung in der gesamten EU war gescheitert. Die EU-Kommission legte im Februar ihren Vorschlag vor. Demnach soll die Finanztransaktionssteuer bis zu 35 Milliarden Euro im Jahr einbringen. Der französischen Regierung geht dieser Vorschlag aber zu weit.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte im September bekräftigt, er halte die Einführung der Steuer für möglich. Der anfangs anvisierte Zeitplan - die Abgabe auf Bank- und Börsengeschäfte zum Jahresbeginn 2014 - hält er aber nicht für machbar. (APA, 28.10.2013)