Es besteht kein Zweifel, dass hier etwas Neues losgeht: Kibbuz-Clubbing in Wien.

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Wien - Schon gemerkt? Es tut sich etwas in Wien. "Wenn ich mir ansehe, was derzeit so passiert, gibt es keinen Zweifel, dass hier etwas Neues losgeht", sagt Aviv Netter, DJ. "Jüdisch sein ist das nächste große Ding. Wenn du cool sein willst, sei ein Jude oder behaupte zumindest, dass du einer bist." Jung, hip, jüdisch, so beobachtet Constanze Griessler im Kulturmontag um 22.30 Uhr junge Juden in der Bundeshauptstadt. Zum Beispiel am Tel-Aviv-Beach am Donaukanal mit Rafael Rotter, Stürmer bei den Vienna Capitals. Die Matches des Eishockeyspielers sind oft freitags, da verstößt er gegen die Einhaltung des Sabbats. Auf dem Rücken hat er den Davidstern tätowiert und erntet damit nicht nur Bewunderung: Der Körper gilt im Judentum als von Gott gegeben und darf in keiner Form versehrt werden.

Von Berlin ausgehend wächst das Interesse auch in Österreich am jungen jüdischen Lifestyle. Ist der so anders als der des nicht jüdischen Wien? Ursula Raberger betreibt das Kibbuz-Clubbing und drückt es so aus: "Wir wollen zeigen, dass es Jüdinnen und Juden gibt, die nicht religiös sind und die Kultur feiern."

Ihr Selbstbewusstsein haben die jungen Juden von den alten mitbekommen. "Ist das ein Davidstern?", sei sie unverwandt auf der Straße auf ihre silberne Halskette gefragt worden, erzählt Rabergers Großmutter. Sie überlegte nicht lang: "Sind Sie ein Nazi? Es kommt mir so vor!" (prie, DER STANDARD, 27.10.2013)